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hohe Schule
hohe Schule,
 
Reitsport: dressurmäßige Ausbildung höchster Anforderungen bei Pferden auf der Grundlage der klassischen Reitkunst. Die hohe Schule wird unterteilt in die »Schulen auf der Erde« und die »Schulen über der Erde«. Zu den Schulen auf der Erde gehören insbesondere die Lektionen Piaffe und Passage, die auch bei schweren Dressurprüfungen gefordert werden; zu den Schulen über der Erde (Übungen, bei denen sich das Pferd mit der Vorhand oder der Vor- und Hinterhand vom Boden erhebt) gehören v. a. Pesade, Levade, Kurbette, Kruppade, Ballotade und Kapriole. Die hohe Schule ist heute in ihrer klassischen Reinheit durch die Spanische Reitschule in Wien weltweit bekannt.
 
Schulen auf der Erde:
 
Die Piaffe ist eine taktmäßige, erhabene Bewegung auf der Stelle, bei der das Pferd sich in den Hanken beugt und die diagonalen Beinpaare in getragener Kadenz trabartig hebt und senkt. Sie bildet die Grundlage für alle weiteren Lektionen der hohen Schule. Die Passage stellt die höchste Versammlung und Vervollkommnung des Trabes dar. Die sich energisch vom Boden abfedernden diagonalen Beinpaare halten in der Beugung länger aus, wodurch eine ausgeprägte Schwebephase erreicht wird. Bei der Passage soll ebenso wie bei der Piaffe der Vorarm bis zur Waagerechten gehoben werden.
 
Schulen über der Erde:
 
Bis zum 19. Jahrhundert kannte man nur die Pesade, in der das Pferd, sich auf seine tief gesetzte Hinterhand stützend, die Vorhand so vom Boden erhebt, dass der Körper einen Winkel von etwa 45º zum Boden bildet. Erst im 20. Jahrhundert nennt man ein geringeres Erheben vom Boden Levieren und das Verbleiben in dieser Stellung Levade. Das Pferd erhebt sich hierbei so, dass der Körper zum Boden einen Winkel von etwa 30º bildet. Die Kurbette ist die Ausführung von mehreren Sprüngen auf der Hinterhand, ohne dass das Pferd dabei mit der Vorhand den Boden berührt. Die erste Phase auf dem Weg zur Kapriole ist die Kruppade, in der sich das Pferd aus der Levade vom Boden abschnellt, die Beine unter dem Körper anzieht und auf den Hinterbeinen landet. Die zweite Phase, die Ballotade, wird zunächst wie die Kruppade ausgeführt. Die Hinterbeine sind, zum Ausschlagen bereit, so angezogen, dass die Hufeisen zu sehen sind; es kommt aber nicht zum Streichen (Ausschlagen). Die Kapriole ist der schwierigste Schulsprung, in dem aufeinander folgen: das Abspringen aus der Levade zur Kruppade, das energische Ausschlagen mit den Hinterbeinen in dem Augenblick, in dem der Pferdekörper waagerecht in der Luft schwebt, und das Landen auf allen vier Beinen.
 
Literatur:
 
A. Podhajsky: Die klass. Reitkunst (41988);
 H. Kiemann: Neue Reitschule (21993).

Universal-Lexikon. 2012.