Jesuitinnen,
zeitgenössische Bezeichnung für die in der katholischen Reformbewegung des 16./17. Jahrhunderts entstandenen ordensähnlichen Frauengemeinschaften, die sich in ihrem Selbstverständnis und ihrer Lebensweise an den Jesuiten orientierten (Glaubensverkündigung und Seelsorge, Klausurlosigkeit, zentrale Leitung durch eine Generaloberin) und deren Regel weitgehend übernahmen. Die Jesuiten selbst lehnten einen weiblichen Ordenszweig offiziell ab, unterstützten jedoch häufig die Jesuitinnen und arbeiteten mit ihnen in der Seelsorge zusammen (v. a. Katechismusunterricht, Mädchenschulen, Frauenseelsorge). Ihren Höhepunkt erlebte die Bewegung der Jesuitinnen in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts. Beispiele für Jesuitinnen, die sich mit der Zeit zu eigenen Orden entwickelten, sind die Englischen Fräulein, die Ursulinen der Anne de Xainctonge (* 1567, ✝ 1621) und die Katharinerinnen der Regina Protmann (* 1552, ✝ 1613).
J. Grisar: »J.«. Ein Beitr. zur Gesch. des weibl. Ordenswesens von 1550-1650, in: Reformata Reformanda, hg. v. E. Iserloh u. a., Bd. 2 (1965).
Universal-Lexikon. 2012.