Kassiten,
babylonisch Kaschschu, griechisch Kossaioi, Kossäer, ein im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. nachweisbares Volk im Südwesten des Zagrosgebirges. Die kassitische Sprache lässt sich mit keiner anderen sicher verbinden. Bereits im 17. Jahrhundert v. Chr. sind Herrscher mit kassitischen Namen in Chana am mittleren Euphrat nachweisbar. Nach dem Sturz der altbabylonischen Dynastie (1531 v. Chr.) drangen Kassiten in Babylonien ein und bildeten eine wohl nur kleine militäraristokratische, feudale Oberschicht. Eine kassitische Dynastie regierte das Land bis zur Eroberung durch die Elamier um 1155 v. Chr. Sie wurde wegen der raschen Übernahme der babylonischen Kultur nicht als Fremdherrschaft empfunden. Die Kassiten verfügten über gute Kenntnisse der Pferdezucht (kassitische Spezialtermini). Vorübergehend diente das um 1400 v. Chr. gegründete Dur-Kurigalzu etwa 110 km nördlich von Babylon als Hauptstadt. Auch nach dem Ende der Kassitendynastie in Babylon sind Kassiten in ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten im Zagrosgebirge als Gegner der Assyrer nachweisbar. Sie wurden von Alexander dem Großen 324/323 v. Chr. vorübergehend unterworfen. Ihre Spuren verlieren sich um die Zeitenwende.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Universal-Lexikon. 2012.