Kernfächer,
Begriff für bestimmte Fächer der gymnasialen Oberstufe, und zwar für Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache, von denen zwei durchgängig bis zum Abitur belegt und eines als Prüfungsfach gewählt werden muss. Deutsch kann nur gewählt werden, wenn auch die durchgängig belegte Fremdsprache oder Mathematik als Prüfungsfach gewählt wird. Als unverzichtbar und damit im weiteren Sinn zu den Kernfächern zählend gilt außerdem Geschichte; sie muss in vier Halbjahreskursen (angeboten und) belegt werden, was ebenfalls für ein naturwissenschaftliches Fach gilt. - Der Begriff der Kernfächer bezeichnete seit 1925 die allen höheren Schulen gemeinsamen Fächer (im Gegensatz zu jeweils charakteristischen Fächern des Oberschultyps). Dieser Idee verpflichtet war später der Begriff der »Kernpflichtfächer« in der Saarbrücker Rahmenvereinigung (1960), der jedoch 1972 bei der Oberstufenreform aufgegeben wurde zugunsten von Wahlpflichtbereichen oder Aufgabenfeldern, die einen weiten Rahmen steckten und weitestgehend Wahl (und Abwahl) freistellten. Der Begriff der Kernfächer hat neben dem schulorganisatorischen einen bildungstheoretischen Aspekt, durch den erst die Gewichtung von Fächern als Kernfächer entsteht. Ihre Bewertung ist im Zusammenhang mit Wertungen und Entwicklungen in einer Gesellschaft zu sehen und unterliegt demnach einem geschichtlichen Wandel, so z. B. von der Vorrangstellung des altsprachlichen Unterrichts zur stärkeren Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Fächer und moderner Sprachen.
Universal-Lexikon. 2012.