Akademik

Ketterle
Kẹtterle,
 
Wolfgang, Physiker, * Heidelberg 21. 10. 1957; 1986 Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München und am Max-Planck-Institut für Quantenoptik, dort 1982-88 wissenschaftlicher Mitarbeiter. 1989/90 wirkte Ketterle am Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg, wo er sich mit der laserspektroskopischen Diagnostik von Verbrennungsvorgängen in Dieselmotoren befasste. Seine Arbeiten führten u. a. zur Entwicklung eines durchstimmbaren Zwei-Wellenlängen-Excimerlasers.
 
Ketterle wechselte 1990 an das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (Massachusetts), wo er 1993-97 eine Assistenzprofessur erhielt, seit 1998 ist er Professor der Physik. Am MIT arbeitete er auf dem Gebiet der Atomkühlung durch Laserlicht. Ketterle konnte die Verdampfungskühlung, die am MIT für Wasserstoffatome entwickelt worden war, auf Natriumatome anwenden. Im September 1995 gelang ihm die Erzeugung eines Bose-Einstein-Kondensats (Bose-Einstein-Kondensation). Die Verwendung von Natriumatomen hatte den Vorteil, dass diese Kondensate mehr als hundertmal so viele Atome enthielten wie die der Gruppe von Cornell und Wieman, die mit Rubidiumatomen arbeiteten. 1997 gelang es Ketterle, Schallwellen in einem Bose-Einstein-Kondensat sichtbar zu machen, und 1999 konnte er mit seinem Team die Energie messen, die das Kondensat am absoluten Nullpunkt besitzt. Außerdem entwickelte er einen selbstverstärkenden Atomlaser. Ketterle erhielt 2001 zusammen mit E. A. Cornell und C. E. Wieman für die Erzeugung der Bose-Einstein-Kondensation in verdünnten Gasen aus Alkaliatomen und für frühe grundsätzliche Studien über die Eigenschaften der Kondensate den Nobelpreis für Physik. An Ketterle wurde der 100. Nobelpreis für Physik verliehen.

Universal-Lexikon. 2012.