Cornell
[kɔː'nɛl],
1) Eric A., amerikanischer Physiker, * Palo Alto (Kalifornien) 19. 12. 1961. Cornell promovierte 1990 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (Massachusetts). Er wechselte danach an verschiedene Forschungseinrichtungen nach Boulder (Colorado), u. a. an das National Institute of Standards and Technology (NIST; 1992) und das Joint Institute for Laboratory Astrophysics (JILA); seit 1992 ist er an der University of Colorado (Boulder) tätig, seit 1995 als Professor.
Cornell gelang im Juni 1995 gemeinsam mit C. E. Wieman die Erzeugung eines Bose-Einstein-Kondensats (Bose-Einstein-Kondensation). Sie verwendeten dazu Rubidiumatome, die sie auf 20 Nanokelvin (1 nK = 10-9 K) kühlten, das heißt auf wenige Milliardstel Grad über dem absoluten Nullpunkt (—273 ºC). In diesem Materiezustand vereinigen sich die Atome bestimmter Elemente zu einem Quantenzustand. Die Teilchen befinden sich gemeinsam im niedrigsten möglichen Energiezustand und bilden eine einzige quantenmechanische Teilchenwelle.
Cornell wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Für seine Entdeckung, die A. Einstein und S. N. Bose schon 1924 für ideale Gase vorausgesagt hatten, wurde Cornell zusammen mit W. Ketterle und C. E. Wieman 2001 mit dem Nobelpreis für Physik geehrt.
2) Joseph, amerikanischer Maler, Bildhauer und Filmemacher, * Nyack (N. Y.) 24. 12. 1903, ✝ Flushing (N. Y.) 29. 12. 1972; Autodidakt; begann mit Collagen, gestaltete ab 1933 unter dem Einfluss der europäischen Surrealisten Kästen mit Sammelobjekten. Seine Arbeiten wurden richtungweisend für die amerikanische Künstlergeneration der 60er-Jahre. Als Filmemacher (»Rose Hobart«, »Centuries of June«; beide 1955 mit Stan Brakhage) wirkte er auf den amerikanischen Untergrundfilm.
J. C., hg. v. K. McShine, Ausst.-Kat. Museum of Modern Art, New York (New York 1980, Nachdr. München 1990).
Universal-Lexikon. 2012.