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Scholle
Klumpen

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Schol|le ['ʃɔlə], die; -, -n:
1. zusammenhängender Klumpen Erde, wie er durch den Pflug aufgeworfen wird:
die Schollen zerkleinern.
Zus.: Ackerscholle, Erdscholle.
2. größeres, auf dem Wasser schwimmendes Stück Eis:
riesige Schollen haben sich vor der Brücke gestaut.
3. mittelgroßer Plattfisch mit goldbrauner, gelb bis dunkelrot gefleckter Oberseite (der als Speisefisch sehr geschätzt wird).

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Schọl|le 〈f. 19
I 〈zählb.〉
1. flacher Erdklumpen (Erd\Scholle)
2. Bruchstück der Eisdecke (auf Flüssen, Seen)(Eis\Scholle)
3. ein von Verwerfungen umsäumtes Bruchstück der Erdkruste
4. Plattfisch der europ. Meere, Goldbutt: Pleuronectes platesse (so genannt nach der flachen Form)
II 〈unz.; fig.〉 Heimatboden, Heimat ● die eigene, ererbte, heimische \Scholle
[<ahd. scolla, scollo „abgespaltenes Stück“; zu idg. *(s)kel- „schneiden, spalten“; verwandt mit Schale, Schild, Skalp]

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schọll, schọ̈l|le:
schallen.

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Scholle,
 
ganz oder zum Teil von tektonischen Störungen begrenztes Stück der Erdkruste. An Verwerfungen gegeneinander verschobene Schollen (Bruchscholle) können relativ gehoben (Hochscholle), abgesenkt (Tiefscholle) oder gekippt (Kipp- oder Pultscholle) sein. Deckschollen sind Reste von Überschiebungsmassen.

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Schọl|le, die; -, -n [mhd. scholle, ahd. scolla, scollo, eigtl. = Abgespaltenes, zu Schild; 4: mniederd. scholle, nach der flachen Form des Fisches]: 1. a) beim Pflügen o. Ä. umgebrochenes großes, flaches Stück Erde: die rot glänzenden, noch feuchten -en des frisch gepflügten Ackers; Der Spaten schnitt knirschend in das Erdreich, die nassen -n fielen dumpf zurück und bröckelten auseinander (Hauptmann, Thiel 23); mit dem Pflug -n aufwerfen; b) (geh.) <o. Pl.> landwirtschaftlich nutzbarer Boden; Ackerland: wie die S., wenn sie vor Dürre rissig wird (Th. Mann, Joseph 102); dass das bisschen S. ihn ... nicht würde ernähren können (Mostar, Unschuldig 122); Seine ganze Kraft widmete er ... der S. (der Landwirtschaft; Volk 8.7.64, 7); auf eigener S. (eigenem Grund u. Boden) sitzen; c) (geh., oft iron.) Ort, Gegend, wo jmd. zu Hause ist; Heimat: Die S. lässt ihn nicht los. „Ich bin doch Münchner“, sagt Dieter Seelmann (SZ 1. 3. 86, 49); Die heimatliche S. hielt mich nicht (K. Mann, Wendepunkt 231); Er kann ... wohnen, wo es ihm beliebt, er ist an keinerlei S. gebunden (R. Walser, Gehülfe 45); Sie, die vorher an der S. geklebt hatten, lernten die Fremde kennen (Pohrt, Endstation 9). 2. kurz für ↑Eisscholle: Vor allem nicht, wenn eine festgefrorene Eisdecke bricht und die -n sich in Bewegung setzen (W. Brandt, Begegnungen 141); der Fluss ist bis auf ein paar treibende -n eisfrei. 3. (Geol.) von Verwerfungen umgrenzter Teil der Erdkruste. 4. a) mittelgroße ↑Scholle (4 b) mit goldbrauner, gelb bis dunkelrot gefleckter Oberseite, die als Speisefisch sehr geschätzt wird: frische -n; -n fangen; Er ... bestellte sich S., gebraten (Rehn, Nichts 24); b) (in vielen, zum Teil als Speisefische genutzten Arten in allen Meeren verbreiteter) Plattfisch mit an der Oberseite olivgrünem bis dunkelbraunem geflecktem, an der Unterseite weißem, stark abgeplattetem ovalem Körper.

Universal-Lexikon. 2012.