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Kumanen
Kumanen,
 
Komanen, slawisch Pọlowzer, turksprachiges Nomadenvolk, westlicher Zweig der Kiptschak, drang im 11. Jahrhundert aus dem westlichen Zentralasien nach Südrussland vor, verwüstete 1071/72 Ungarn und besiegte, von den Byzantinern als Bundesgenossen gewonnen, mit diesen 1091 die Petschenegen. Die Kumanen wurden 1239/40 von den Mongolen unterworfen und vermischten sich mit diesen und den Nogaiern, soweit sie nicht nach Ungarn (Kumanien) abwanderten (dort Kunók genannt). Dort wurden sie allmählich christianisiert, dienten als Reitersoldaten und behielten ihre Eigenständigkeit und manche Sonderrechte (1279 Sicherung durch Gesetze) bis in die Neuzeit. Erst im 18. Jahrhundert wurden sie sprachlich völlig magyarisiert; 1876 hob man die Privilegien ihres Gebietes auf.
 
Die Sprache der Kumanen (Kumanisch) steht der Nordwestgruppe der heutigen Turksprachen sehr nahe und kann als deren Vorläufer gelten. Ein Sprachdenkmal ist der Codex Cumanicus.
 
Literatur:
 
K. Grønbech: Koman. Wb. (Kopenhagen 1942);
 A. von Gabain in: Philologiae Turcicae Fundamenta, hg. v. J. Deny u. a., Bd. 1 u. 2 (1959-65);
 H. Göckenjan: Hilfsvölker u. Grenzwächter im mittelalterl. Ungarn (1972);
 O. Pritsak: The Polovcians and Rus, in: Archivum Eurasiae medii aevi, Jg. 2 (Wiesbaden 1982).

Universal-Lexikon. 2012.