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Ladenburg
I
Ladenburg,
 
Stadt im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, im Oberrheinischen Tiefland am rechten Ufer des Neckars, 96-106 m über dem Meeresspiegel, 12 000 Einwohner; Max-Planck-Institut für Zellbiologie, Museen; chemische, elektrotechnische und Metall verarbeitende Industrie, Herstellung von wärme-, kälte- und schallschutztechnischen Erzeugnissen sowie Feuerlöschgeräten; Baumschulen.
 
Stadtbild:
 
Freigelegt wurden römische Mauerreste von Kastelltor, Marktbasilika und Wohnbauten. Aus dem Mittelalter stammen Reste der Stadtmauer mit Martinstor (»Ladenburgreiter«, ein reitender Sankt Martin, Ende 13. Jahrhundert), Hexenturm und Resten des Pfaffenturms; ehemalige bischöfliche Hofkapelle Sankt Sebastian (12.-15. Jahrhundert, mit Resten aus karolingischer Zeit; Wandmalereien des 14.-17. Jahrhunderts freigelegt). Über der Marktbasilika wurde nach verschiedenen Vorgängerbauten (romanische Krypta erhalten) der gotische Bau der katholischen Stadtpfarrkirche Sankt Gallus errichtet (13.-15. Jahrhundert; 19. Jahrhundert). Der Wormser Bischofshof (12.-17. Jahrhundert), im Kern spätgotisch, war ursprünglich ein fränkischer Königshof (heute Lobdengau-Museum). Mehrere Adelshöfe und Fachwerkhäuser (14.-18. Jahrhundert); Altes Rathaus mit ursprünglich drei offenen Arkadenbögen im Erdgeschoss (1730); Wohnhaus von C. F. Benz (heute Museum).
 
Geschichte:
 
Ladenburg, auf die keltische Siedlung Lokwodunon (um 200 v. Chr.) zurückgehend, ist ab 74 n. Chr. als Lagerdorf eines römischen Kastells und ab 98 unter dem Namen Lopodunum als städtische Siedlung bezeugt. Um 500 fränkischer Königshof, wurde in der Folge als Lọbdenburg Hauptort des fränkischen Lobdengaus. 628 schenkte König Dagobert I. Stadt und Gau den Bischöfen von Worms, die in Ladenburg bis 1705 eine rechtsrheinische Nebenresidenz unterhielten (den Bischofshof). 1705 fiel Ladenburg an die Kurpfalz, 1802/1803 an das Großherzogtum Baden.
 
Literatur:
 
L. Die Altstadt als Denkmal, hg. v. J. Cramer (1982).
 
II
Ladenburg,
 
Albert, Chemiker, * Mannheim 2. 7. 1842, ✝ Breslau 15. 8. 1911; war seit 1874 Professor in Kiel, 1889-1909 in Breslau. Ladenburg arbeitete über organische Verbindungen des Siliciums und Zinns, über Alkaloide (1879 Konstitutionsermittlung des Atropins, 1886 Synthese des Coniins), über Derivate des Pyridins und stellte 1869 eine prismatische Formel für Benzol auf.

Universal-Lexikon. 2012.