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Sebastian
I
Sebạstian
 
[griechisch, eigentlich »der Verehrungswürdige«, »der Erhabene«], römischer Märtyrer, * Mailand (?), ✝ Rom im 3. oder 4. Jahrhundert; war nach der Legende römischer Offizier und starb als Märtyrer der diokletianischen Christenverfolgung in Rom. Der von Pfeilen durchbohrte und dann erschlagene Märtyrer wurde im Mittelalter zum viel verehrten Pestpatron, wobei die Pfeile für die Gläubigen die Pestpfeile symbolisierten, mit denen die Pestengel die Pest über die Menschen brachten; auch Patron der Schützen (Sebastiansbruderschaften), Soldaten, Steinmetzen u. a. - Heiliger (Tag: 20. 1.).
 
Die kunstgeschichtlich wichtigsten Darstellungen Sebastians stammen aus dem 15.-18. Jahrhundert Sie geben meist seine Marter wieder: an einen Baum oder an eine Säule gebunden und von Pfeilen durchbohrt, nur mit einem Lendenschurz bekleidet (A. Pollaiuolo, S. Botticelli, Antonello da Messina, Perugino, A. Mantegna, M. Schongauer, A. Dürer, M. Grünewald, H. Baldung, U. Graf, T. Riemenschneider u. a.). Im 17. Jahrhundert verbreiteten sich die Darstellungen, in denen die Witwe Irene die Pfeile aus den Wunden des Heiligen zieht und ihn pflegt (L. Giordano, G. de La Tour, E. Delacroix). Zyklus: Sebastiansaltar von A. Altdorfer (1509-18; Markt Sankt Florian, Stiftssammlungen, und Wien, Kunsthistorisches Museum).
 
II
Sebạstian,
 
portugiesisch Sebastião [səβaʃ'ti̯ãu], König von Portugal (seit 1557), * Lissabon 20. 1. 1554, ✝ bei Ksar el-Kebir 4. 8. 1578; folgte als Kind seinem Großvater Johann III.; trat seine Regierung 1568 an. Von Ideen des christlichen Glaubenskrieges gegen den Islam erfüllt, wollte er die portugiesische Machtstellung in Marokko erneuern, führte deshalb 1574 und 1578 Expeditionen und fiel in der Schlacht bei Ksar el-Kebir gegen die Mauren unter dem Sadiersultan Abd el-Malik I. (1576-78). Das portugiesische Volk glaubte nicht an seinen Tod und erwartete seine Wiederkehr (»Sebastianismus«); daher konnten zahlreiche Abenteurer als Sebastian auftreten.
 
III
Sebastian
 
[sebas'tjan], Mihail, eigentlich Josef M. Hẹchter, rumänischer Schriftsteller, * Brăila 8. 10. 1907, ✝ (Verkehrsunfall) 29. 5. 1945; studierte Jura in Bukarest und Paris, war dann als Publizist, Essayist, Dramatiker und Romancier tätig. Aus seinem umfangreichen literarischen Schaffen ragen seine Komödien, in denen sich Humor und lyrische Stimmung mischen, hervor (v. a. »Steaua fără nume«, Uraufführung 1944, herausgegeben 1946).
 
Weitere Werke: Romane: Oraşul cu salcîmi (1935); Accidentul (entstanden 1940, herausgegeben 1962).
 
Komödie: Ultima oră (1944; deutsch Letzte Nachrichten).
 
Ausgaben: Opere alese, herausgegeben von V. Mindra, 2 Bände (Neuausgabe 1962).
 
Ausgewählte Werke, übersetzt von D. Hermann (1960).

Universal-Lexikon. 2012.