Lebensbuch,
himmlisches Buch, religionsgeschichtlich mehrfach auftretende Vorstellung von einer schriftlichen Aufzeichnung, die das vorausbestimmte Geschick jedes Menschen enthalten kann. Diese Ansicht von einer »Tafel der Schicksale« ist mesopotamischen Ursprungs; als Besitzer der Schicksalstafel galt zunächst der Gott Enlil, später Marduk. Im Alten Testament (Psalter 139, 16) werden die schriftlich festgelegten Lebenstage der Menschen erwähnt. Andererseits werden auch die Taten der Menschen in Büchern festgehalten, die beim Jüngsten Gericht aufgeschlagen werden (Offenbarung des Johannes 20, 12). Im Islam findet sich neben dieser Anschauung (Sure 82, 10 ff.) auch diejenige von einer schriftlich festgelegten Determinierung des menschlichen Schicksals (z. B. Suren 3, 145; 34, 3; 57, 22).
L. Koep: Das himml. Buch in Antike u. Christentum (1952).
* * *
Le|bens|buch, das (geh.): 1. Buch, in dem die Lebensgeschichte einer Person aufgezeichnet ist. 2. (in der religiösen Vorstellung) Buch, in dem alles über eine Person verzeichnet ist: ... neu beginnen und alles Vorherige aus dem L. ausstreichen (Fallada, Herr 56).
Universal-Lexikon. 2012.