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Anschauung
Betrachtungsweise; Auffassung; Standpunkt; Meinung; Ansicht; Position; Sichtweise; Denkweise; Idee; Begriff; Vorstellung; Statement; Stellungnahme; Gutachten

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An|schau|ung ['anʃau̮ʊŋ], die; -, -en:
1. subjektive Ansicht, Meinung:
zu einer bestimmten Anschauung gelangen; ich kenne seine politischen Anschauungen nicht.
Syn.: Auffassung, Einstellung, Standpunkt, Urteil, Vorstellung.
Zus.: Grundanschauung, Weltanschauung.
2. <ohne Plural> das Anschauen:
aus eigener Anschauung urteilen.

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Ạn|schau|ung 〈f. 20
1. Betrachtungsweise, Vorstellung, Meinung, Auffassung (Welt\Anschauung)
2. innere Versenkung, Schau
● jmds. \Anschauung teilen der gleichen Meinung sein ● ich habe davon, darüber eine andere \Anschauung; seine politischen \Anschauungen ● etwas aus eigener \Anschauung kennen etwas aus eigener Erfahrung kennen, es selbst gesehen, erlebt haben; nach meiner \Anschauung verhält es sich so

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Ạn|schau|ung , die; -, -en:
1. grundsätzliche Meinung, Betrachtungsweise:
moderne, veraltete, politische, soziale -en;
ich teile deine A. von der Sache;
nach neuerer A.
2.
a) <o. Pl.> das Anschauen, Betrachten; Meditation:
in A. versunken vor einem Bild stehen;
b) Vorstellung, Eindruck:
etw. aus eigener, unmittelbarer A. kennen, wissen.

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Anschauung,
 
1) Philosophie: Nach der sensualistischen Erkenntnistheorie fällt Anschauung mit sinnlicher Wahrnehmung zusammen; nach der idealistischen bedeutet sie die Schau von Ideen und Wesenheiten. I. Kant unterscheidet reine Anschauung (durch die Anschauungsformen Raum und Zeit) und empirische Anschauung desjenigen, was in Raum und Zeit durch Empfindung vorgestellt wird. Intellektuelle Anschauung, die ihre Objekte selbsttätig hervorbringt, könnte nach Kant nur dem Urwesen (Gott) zukommen.
 
In der Ästhetik ist Anschauung unabdingbare, auf den Sinnesempfindungen, besonders der höheren Sinne (Auge, Ohr), beruhende Grundlage des Erlebens des Schönen, der ästhetischen Perzeption; ihre Wichtigkeit wird auch in der phänomenologischen und existenzialistischen Ästhetik hervorgehoben.
 
Literatur:
 
W. Flach: Zur Prinzipienlehre der A. (1963);
 M. Dufrenne: Phénoménologie de l'expérience esthétique, 2 Bde. (Paris 21967);
 
A. als ästhet. Kategorie, hg. v. R. Bubner u. a. (1980);
 S. E. Merkle: Die histor. Dimension des Prinzips der A. (1983);
 W. Reese: Die innere A. (1984);
 H.-J. Pieper: A. als operativer Begriff. Eine Unters. zur Grundlegung der transzendentalen Phänomenologie Edmund Husserls (1993);
 P. Turunen: Der unbefangene Blick. Mach, Husserl u. die ursprüngl. A. (Joensuu 1993);
 
Vernunft u. A. Philosophie - Lit. - Kunst, hg. v. R. Breil u. a. (1993).
 
 2) Psychologie: die auf Sinneswahrnehmung (besonders optische) beruhende unmittelbare Vergegenwärtigung von Gegenständen, sowohl als Wahrnehmungsakt als auch als dessen Ergebnis; im Unterschied zur mittelbaren, verstandesmäßigen Erfassung.
 
Literatur:
 
K. P. Walcher: Eine psycholog. Unters. der Begriffe A., Anschaulichkeit u. Veranschaulichung (1975).

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Ạn|schau|ung, die; -, -en: 1. grundsätzliche Meinung, Betrachtungsweise: moderne, veraltete politische, soziale -en; eine weit verbreitete A.; Auf der ganzen Welt setzt sich die A. vom Lebensstandard als dem Barometer politischen Erfolgs ... durch (Dönhoff, Ära 197); er hat rückständige -en darüber; was wir haben, sind Leute mit ausgeprägt bourgeoisen -en (Wolfe [Übers.], Radical 46); Sie sind in europäischen -en befangen (Kafka, Erzählungen 110); verschiedene -en vertreten; ich teile deine A. von der Sache; nach neuerer A.; 2. a) <o. Pl.> das Anschauen, Betrachten; Meditation: in A. versunken vor einem Bild stehen; in A. (veraltend; angesichts) der russischen Vorgänge (Niekisch, Leben 37); b) Vorstellung, Eindruck: etw. aus unmittelbarer A. kennen, wissen; aus eigener A. urteilen können; aus der bloßen inneren Kenntnis und A. der Dinge (Th. Mann, Krull 48).

Universal-Lexikon. 2012.