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Löwenstein
I
Löwenstein,
 
Stadt im Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg, auf einem Sporn der Löwensteiner Berge über dem oberen Sulmtal, 385 m über dem Meeresspiegel, 2 900 Einwohner; Museum; Weinbau, Mineralbrunnen.
 
Stadtbild:
 
In Löwenstein-Lichtenstern ehemaliges Zisterzienserinnenkloster (1242 gegründet), von der ehemaligen Klosterkirche blieb nur der gotische Chor, Fachwerkaufbau um 1615, erhalten.
 
Geschichte:
 
Die Burg sowie die Siedlung Löwenstein, eine Gründung der Calwer Grafen, deren eine Linie sich seit dem 12. Jahrhundert nach der Burg benannte, bestanden seit dem 11. Jahrhundert 1287 erhielt Löwenstein Stadtrecht. Nach dem Aussterben der calwischen Löwensteiner (1281) gelangte ihre Grafschaft an die Habsburger, 1441 fiel sie an die Kurpfalz.
 
II
Löwenstein,
 
1) Hubertus Prinz zu, eigentlich HubertusPrinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Politiker und Schriftsteller, * Schloss Schönwörth (bei Kufstein) 14. 10. 1906, ✝ Bonn 28. 11. 1984; Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und des Zentrums, arbeitete 1930-33 als Journalist u. a. bei der »Vossischen Zeitung«. 1933 verließ er Deutschland. In den USA gründete er eine Hilfsorganisation für Emigranten. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück. Er schloss sich zunächst der FDP, 1958 der CDU an; 1953-57 war er Mitglied des Bundestags, seit 1973 Präsident des Freien deutschen Autorenverbandes.
 
Löwensteins literarisches Werk wurzelt in der christlich-humanistischen Tradition, seine historischen Romane aus der römischen Geschichte spielen an der Wende von Antike und Christentum (»Traianusischer Weltherrscher im Aufgang des Christentums«, 1981; »Konstantin der Große. Schöpfer des christlichen Europa«, 1983).
 
Weiteres Werk: The lance of Longinus (1946; deutsch Die Lanze des Longinus).
 
 2) Kurt, Politiker und Pädagoge, * Bleckede 18. 5. 1885, ✝ Paris 8. 5. 1939; als Mitglied der USPD, ab 1922 der SPD Mitglied des Reichstags (1920-33); ab 1921 Stadtrat für das Volksbildungswesen in Berlin-Neukölln; vertrat in zahlreichen Schriften (meist unter dem Verfassernamen Kerlöw-Löwenstein) sozialistische Erziehungsgedanken auf marxistischer Grundlage, war geistiger Führer der 1923 gegründeten proletarischen deutschen Kinderfreundebewegung, der größten Kinderorganisation (6-14 Jahre) der Zeit; Löwenstein nahm auch reformpädagogische Ansätze auf. Emigrierte 1933, nach 1934 Vorsitzender der Sozialistischen Erziehungsinternationale in Paris.
 
Ausgabe: Sozialismus und Erziehung. Eine Auswahl aus den Schriften 1919-1933, herausgegeben von F. Brandecker u. a. (1976).

Universal-Lexikon. 2012.