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Masai
Masai,
 
Maasai, Massai, äthiopides Volk in der Trockensavanne Ostafrikas, von der Masai-Steppe im Süden bis nahe dem Turkanasee im Norden, in Kenia 420 000 (einschließlich 110 000 Samburu) und in Tansania 340 000 Angehörige (einschließlich 180 000 Arusha). Mit Ausnahme der Arusha und einiger kleinerer Gruppen, die Feldbau treiben, leben die Masai nach wie vor als Vollnomaden (v. a. Rinder, daneben Schafe, Ziegen u. a.); ihre Hauptnahrung ist Kuhmilch, auch Rinderblut. Die Masai unterscheiden sich in ihrem großen und schlanken Körperbau stark von den Nachbarvölkern; sie haben reichen Eisenschmuck und kunstvoll bemalte Lederschilde. Sie trugen früher Lederkleidung (Umhänge), jetzt sind Hemd und Hose amtlich vorgeschrieben. Flache Kuppelhütten (etwa 20-50) bilden einen runden Kral, in dessen Mitte das Vieh übernachtet. Alle Tätigkeiten außer Rinderzucht gelten als minderwertig; davon ist besonders die Kaste der Schmiede betroffen (sie fabrizieren Lanzenspitzen, Schwerter, Eisendraht für Schmuck). Religiöses Oberhaupt der weitgehend animistischen Masai ist der Oliboni. Dank ihrer militärisch ausgerichteten Krieger (»Illmuran«) gelang es ihnen, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein großes Gebiet vom Victoriasee bis zur Küste des Indischen Ozeans zu beherrschen. - Die Masai sprechen das Masai, eine nilotische Sprache.
 
Literatur:
 
M. Merker: Die M. (21910, Nachdr. New York 1968);
 A. N. Tucker u. J. Tompo ole Mpaayei: A Maasai grammar (London 1955);
 G. W. Huntingford: The southern Nilo-Hamites (Neuausg. ebd. 1969);
 J. Kalter: Die materielle Kultur der Massai u. ihr Wandel (Diss. Heidelberg 1973);
 F. Mol: Maa. A dictionary of the Maasai language and folklore, English-Maasai (Nairobi 1978).
 

Universal-Lexikon. 2012.