Mazerale
[zu lateinisch macerare »aufweichen«, »einweichen«], Singular Mazeral das, -s, Macerale, Bezeichnung für die kleinsten im Lichtmikroskop unterscheidbaren oder durch Mazeration (Extraktion mit Lösungsmitteln) als Einzelsubstanzen gewinnbaren Gefügebestandteile der Kohle. Nach chemischem Aufbau und optischen Eigenschaften unterscheidet man drei Gruppen. Werden die v. a. aus Zellulose und Lignin bestehenden humosen Pflanzenteile (Holz, Rinde) nach dem Absterben sofort von Wasser bedeckt, entsteht Huminit (bei Braunkohle), durch Inkohlung Vitrinit (bei Steinkohle). Mazerale der Huminite sind u. a. Textinit und Ulminit, die wie die entsprechenden Mazerale der Vitrinite (Telinit und Collinit) aus den Zellwänden oder aus isolierten Zellen hervorgegangen sind, sowie Gelinit (Humusgele). Wenn die Pflanzenreste zeitweilig der Verwitterung und dadurch einer teilweisen Zersetzung ausgesetzt werden, bildet sich Inertinit; als Mazerale treten u. a. Fusinit und Semifusinit (aus Zellwänden entstanden), Macrinit (amorphe Substanz) und Sclerotinit (Pilzreste) auf. Die Harz- und Wachsbestandteile sind gegen kurzfristige Einwirkung des Luftsauerstoffs meist resistent, sie werden fast immer zu Liptinit (früher Exinit genannt); die zugehörigen Mazerale sind u. a. Sporinit (Außenhäute der Sporen und Pollen), Cutinit (aus der Kutikula), Resinit (Harz), Alginit, Chlorophyllit, Bituminit.
Universal-Lexikon. 2012.