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Minamoto
Minamoto,
 
einer der Sippennamen für Nachkommen des japanischen Kaiserhauses, die in den Untertanenstand versetzt waren. Die einzelnen Linien des weit verzweigten, auch Genji genannten Hauses benannten sich nach dem Kaiser, von dem sie abstammten. Mit den Taira, die ebenfalls dem Kaiserhaus entstammten, bestand ursprünglich Einvernehmen, das jedoch, geschürt durch höfische Intrigen, in offene Auseinandersetzungen um die Macht im Staat umschlug, in denen sich die Minamoto nach wechselvollen Kämpfen im 12. Jahrhundert endgültig durchsetzten. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Minamoto no Yoritomo, Feldherr und Staatsmann, Begründer der Shogunatsregierung, * 1147, ✝ Kamakura 9. 2. 1199, Halbbruder von 2); wurde nach den Machtkämpfen zwischen Taira und Minamoto (1156-60) in die Provinz Izu verbannt. Von dort erhob er sich 1180 zum Anführer der Gegner der Taira. In der Folge baute er seine Machtstellung in den Ostprovinzen auf. Im sich anschließenden Bürgerkrieg wurden die Taira, v. a. durch die taktische Begabung von Yoritomos Halbbruder Yoshitsune, der die entscheidenden militärischen Operationen leitete, in der Seeschlacht von Dannoura am 25. 4. 1185 geschlagen. In den folgenden Machtkämpfen mit den übrigen Landesfürsten, aber auch gegen Yoshitsune, behielt Yoritomo die Oberhand. Er dehnte seine noch während des Bürgerkriegs im Osten aufgebaute eigene Administration auf ganz Japan aus und regierte als Shōgun (1192 vom Tenno offiziell ernannt) von seinem ehemaligen Hauptquartier Kamakura aus das Land.
 
 2) Minamoto no Yoshitsune [-jɔʃi-], Krieger, * 1159, ✝ Festung Koromogawa (bei Hiraizumi, auf Honshū) 15. 6. 1189, Halbbruder von 1); in einem Kloster aufgewachsen, das er mit 15 Jahren verließ, um sich 5-6 Jahre später seinem Halbbruder Yoritomo anzuschließen. Seine militärische Begabung trug wesentlich zu dessen Sieg über die Taira bei. Yoshitsunes herausragende Stellung am Kaiserhof, begründet durch seine militärischen Erfolge, u. a. die Besetzung Kyōtos, erregte den Argwohn Yoritomos, der ihn unter dem Vorwurf des Treuebruchs beseitigen lassen wollte. Auf der Flucht vor den Häschern seines Bruders zog Yoshitsune durch Japan, bis er im Norden bei Fujiwara no Hidehira (✝ 1187) eine Zuflucht fand. Nach dessen Tod zwang sein Sohn aus Furcht vor Yoritomos Repressalien Yoshitsune zum Selbstmord.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Japan (710 bis 1603): Vom Absolutismus des Kaisers zur Herrschaft der Schogune
 

Universal-Lexikon. 2012.