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Monotheletismus
Monotheletịsmus
 
[zu griechisch thelós »Wunsch«, »Wille«] der, -, eine im 7. Jahrhundert unter dem Einfluss des Monophysitismus entstandene christologische Lehrauffassung des 7. Jahrhunderts; ideengeschichtlich sehr eng mit dem Monergismus verwandt. Die Zweinaturenlehre modifizierend, kommt nach monotheletischer Lehre der göttlichen und der menschlichen Natur in Jesus Christus nur ein gemeinsamer Wille (griechisch »thelema«) zu, womit der Gedanke ihrer untrennbaren Einheit untermauert werden sollte. Kirchliche Förderung erhielt der Monotheletismus seitens des Patriarchen Sergios (✝ 638) von Konstantinopel; dagegen hielt besonders Maximus Confessor an zwei Wirksamkeiten und einem doppelten Willen in Christus fest.
 
Kirchenpolitisch versuchte der byzantinische Kaiser Herakleios erfolglos, angesichts des drohenden Verlustes monophysitischer Kerngebiete (Syrien, Palästina) an die Araber durch eine vermittelnde Lehrformel (Ekthesis) eine Integration dieser Gebiete in das Byzantinische Reich herbeizuführen. Der Monotheletismus wurde zum Streitpunkt zwischen Rom und Konstantinopel. V. a. die Päpste Martin I., Adeodatus II. und Agatho gingen massiv gegen den Monotheletismus und die Kirchenpolitik der byzantinischen Kaiser vor. Auf dem 3. Konzil von Konstantinopel (680-681) wurde der Monotheletismus zusammen mit dem Monergismus verurteilt und der 638 verstorbene Papst Honorius I. als ein Urheber der monotheletischen Häresie verdammt.

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Mo|no|the|le|tịs|mus, der; - [zu griech. (e)thélein = wollen, wünschen]: altchristliche Lehre, die in Christus wohl zwei unvereinigte Naturen, aber nur einen dem Gottmenschen entsprechenden Willen wirksam glaubt.

Universal-Lexikon. 2012.