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Montecassino
Montecassino,
 
Benediktinerabtei (abbatia territorialis) in Latium, Provinz Frosinone, Italien, auf einem Berg (519 m über dem Meeresspiegel) über der Stadt Cassino; wohl 529 von Benedikt von Nursia gegründet an der Stelle älterer vorchristlicher Heiligtümer. Das Mutterkloster der Benediktiner wurde jedoch schon zwischen 581 und 589 von den Langobarden zerstört. Nach der Wiedererrichtung 717 wuchs unter karolingischem Schutz die Bedeutung der Abtei; sie wurde 883 von Sarazenen erneut zerstört; ab 950 wieder besiedelt. Die Blütezeit Montecassinos begann im 11. Jahrhundert und wurde besonders unter Abt Desiderius (1058-87), dem späteren Papst Viktor III., auf den Höhepunkt geführt (Blüte der Montecassino-Buchmalerei durch byzantinischen Künstler). 1349 Zerstörung der Klostergebäude durch ein Erdbeben; im 16./17. Jahrhundert entstanden Neubauten, u. a. die frühbarocke Basilika. Nach 1799 wurde die Abtei von den Franzosen, den Neapolitanern und seit 1860 von den Piemontesen vieler ihrer Schätze beraubt. 1866 erklärte man Montecassino zum Nationaldenkmal. Im Zweiten Weltkrieg fanden von Januar bis Mai 1944 im Raum Montecassino heftige Kämpfe statt. Nachdem Bibliothek und Kunstschätze der Abtei von der deutschen Wehrmacht in die Vatikanstadt gebracht worden waren, wurde am 15. 2. das bis dahin nicht in die deutsche Verteidigungslinie einbezogene Kloster durch alliierte Bombardierung völlig zerstört. Nach dem Krieg erfolgte der Wiederaufbau nach den alten Plänen.

Universal-Lexikon. 2012.