Akademik

Nahrungsmittelhilfe
Nahrungsmittelhilfe,
 
die Überlassung von Nahrungsmitteln zu Vorzugsbedingungen an Länder mit ungenügender Versorgung, die ihren Einfuhrbedarf nicht zu kommerziellen Bedingungen decken können. Nahrungsnothilfe wird in Katastrophenfällen (z. B. Dürren, Überschwemmungen) kostenlos gewährt. Bei der Projekthilfe werden meist ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellte Nahrungsmittel an ausgewählte Empfänger in bestimmten Projekten vergeben, entweder im Rahmen von Speisungsprogrammen (z. B. für Kleinkinder und Mütter), im Rahmen von »Food-for-Work-Projekten«, die gleichzeitig der Durchführung von Entwicklungsmaßnahmen (z. B. Aufforstung, Feldwegebau) dienen, oder als Unterstützung von Regierungsvorhaben zur Agrarpreisstabilisierung, etwa durch Anlage von Nahrungsreserven. Bei der weitaus bedeutendsten Programmhilfe (Massenlieferungen) übernehmen die Empfängerländer die Transportkosten oder erwerben die Nahrungsmittel zu Vorzugsbedingungen gegen langfristige, zinsgünstige, zum Teil in Landeswährung rückzahlbare Kredite (wichtige Vergabeform der USA, die den größten Teil der Nahrungsmittelhilfe stellen), und verkaufen sie über den normalen Handel. Auf die Nahrungsnothilfe entfallen rd. 10 %, auf die Projekthilfe 20 %, auf die Programmhilfe rd. 70 % aller Nahrungsmittelhilfe-Aufwendungen. Teilweise wird die Nahrungsmittelhilfe auch über das Welternährungsprogramm abgewickelt.
 
In dem 1995 neu gefassten internationalen Nahrungsmittelhilfe-Übereinkommen verpflichten sich die Geberländer, jährlich mindestens 5,35 Mio. t Weizenäquivalent in Form von Getreide, Getreideerzeugnissen oder Geld, das vorwiegend zum Ankauf von Getreide in Entwicklungsländern verwendet werden soll, zur Verfügung zu stellen. An der Nahrungsmittelhilfe wird auch Kritik geübt, weil sie Eigenanstrengungen unterlaufe und die Bedürftigen häufig nicht erreiche.
 
Literatur:
 
H. H. Schumacher: Die N. der Europ. Gemeinschaft (1981);
 J. Lichtenberger: Zum Beispiel N. (1989);
 M. Winter: Vor- u. Nachteile der N. für die Entwicklungsländer (1992).

Universal-Lexikon. 2012.