Naturvölker,
kleinere Kulturgemeinschaften meist außerhalb Europas, die im Gegensatz zu Mitgliedern von Industriegesellschaften unmittelbarer mit ihrer natürlichen Umwelt in Kontakt stehen, sie planvoll nutzen und in der Regel pfleglich behandeln. Entsprechend den in der Natur erkannten Regeln erhält hier menschliches Verhalten Sinn und Struktur.
Wissenschaftsgeschichtlich hat der von J. G. Herder erstmals verwendete Begriff Naturvölker, ursprünglich zur Vermeidung von Bezeichnung wie »Primitive« oder »Wilde« erdacht, verschiedene konzeptionelle Umdeutungen erfahren. A. Vierkandt unterstellte den Naturvölkern im Gegensatz zu den »Vollkulturvölkern« noch kulturelle Minderwertigkeit, R. Thurnwald sah in ihnen »Völker geringer Naturbeherrschung«. Solche Konnotationen treffen nicht zu, wie überhaupt eine scharfe Trennung zwischen Naturvölkern und anderen ethnischen Formationen kaum möglich ist. Dennoch wird die Bezeichnung Naturvölker beibehalten.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
steinzeitliche Lebensformen heute
Universal-Lexikon. 2012.