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Nuristani
Nuristani,
 
Bewohner des Hindukusch im östlichen Afghanistan. Die in Sippenverbänden lebenden etwa 60 000 Nuristani betreiben Acker- und Gartenbau sowie Ziegenhaltung mit sommerlicher Almwirtschaft. In den waldreichen Gebirgstälern entwickelten die Nuristani eine ausgeprägte Schnitzkunst. Bekannteste Objekte sind Kult- und Ahnenfiguren aus dem 19. Jahrhundert Die Nuristani wurden früher Kafiren (»Ungläubige«) genannt (in der Literatur wird diese Bezeichnung synonym verwendet). Nach der Eroberung durch die Paschtunen und der zwangsweisen Bekehrung zum sunnitischen Islam (1895/96 durch Emir Abd ur-Rahman) wurde für ihr Gebiet die Bezeichnung Nuristan (»Land des Lichts«) eingeführt. - Sprachlich bilden die in mehreren Talsystemen gesprochenen Idiome der Nuristani mit ihren altertümlichen indogermanischen Zügen die Gruppe der Kafirsprachen. Zu ihr gehörten das Aschkun, Kati, Prasun und Waigali in Afghanistan sowie auch die Sprache der Kalasch im angrenzenden Gebiet von Chitral (Pakistan). In Afghanistan ist »Nuristanisch« (Kati) seit 1980 eine offiziell anerkannte Nationalitätensprache.
 
Literatur:
 
P. Snoy: Die Kafiren. Formen der Wirtschaft u. der geistigen Kultur (Diss. Frankfurt am Main 1961);
 S. Jones: The political organization of the Kamkafirs (Kopenhagen 1967).

Universal-Lexikon. 2012.