Ostrakismọs
[griechisch] der, -, Ostrazịsmus, Scherbengericht, in Athen vermutlich durch Kleisthenes gesetzlich eingeführte, zuerst 487 v. Chr. angewendete Maßregel, durch die das Volk die Verbannung einzelner Bürger auf zehn Jahre aussprechen konnte. Die Bürger mussten den Namen des zu Verbannenden auf Tonscherben (Ostraka) schreiben, die Mehrheit der Stimmen entschied. Der Ostrakismos bewirkte keinen Verlust der bürgerlichen Rechte und des Vermögens. Ursprünglich als Instrument gegen Anhänger der Tyrannis gedacht, diente der Ostrakismos zur Ausschaltung missliebiger Politiker (u. a. Aristides, Themistokles, Kimon, Thukydides). Der letzte Ostrakismos fand 416 v. Chr. statt.
R. Thomsen: The origin of ostracism (Kopenhagen 1972).
Universal-Lexikon. 2012.