Pelikane
[kirchenlateinisch pelicanus, von griechisch pelekán »Pelikan«, zu pélekys »Axt« (nach der Form des oberen Schnabelteils)], Singular Pelikan der, -s, Pelecanidae, Familie der Ruderfüßer mit sechs Arten, die sich durch Größe (bis 1,8 m lang), plumpen Körperbau und langen Schnabel, dessen Unterkiefer zu einem umfangreichen Kescher gedehnt werden kann, auszeichnen. Ihr Luftsacksystem ist stark entwickelt, wodurch der scheinbar massige Körper verhältnismäßig leicht wird. Pelikane sind ausgezeichnete Thermiksegler mit langen, breiten Flügeln. Sie leben an großen Binnengewässern in tropischen und gemäßigten Breiten aller Kontinente; nur der amerikanische Braunpelikan (Pelecanus occidentalis) bewohnt Meeresküsten. Er ist auch der einzige Stoßtaucher unter den Pelikanen. Alle Arten ernähren sich v. a. von Fischen, die sie, außer dem Braunpelikan, schwimmend und häufig in Gemeinschaftsjagd erbeuten. Dabei können bis zu 1,5 kg schwere Fische verschluckt werden. Pelikane brüten meistens in Kolonien, die Nester stehen im Röhricht auf Matten aus Schilf u. a. Pflanzen oder auf Bäumen. Beide Eltern brüten, wobei sie die Füße mit den großen Schwimmhäuten unter die Eier schieben. Der in Afrika und Asien verbreitete Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) und der in Asien verbreitete Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) brüten auch in Südosteuropa, v. a. im Donaudelta, doch nehmen ihre Bestände ab. Die sehr störungsempfindlichen Pelikane benötigen großräumige Schutzgebiete.
Abbildungen von Pelikanen auf einem Einlegeplättchen und einem Rollsiegel aus frühmesopotamischer Zeit lassen vermuten, dass Pelikane als Opfertiere gehalten wurden. In Ägypten wurden sie auf Wasserjagd- und Fischfangbildern dargestellt. Der griechische Physiologus vermittelte dem Mittelalter die Anschauung, dass der Pelikan seine Jungen töte, nach drei Tagen aber mit dem eigenen Blut wieder zum Leben erwecke. Mit diesem an den Opfertod Christi erinnernden Bild wurde er Teil der christlichen Symbolik.
Universal-Lexikon. 2012.