Petrus Venerabilis
[lateinisch »der Ehrwürdige«], mittellateinischer Schriftsteller und Theologe, * Montboissier (bei Châteaudun) 1092 oder 1094, ✝ Cluny 25. 12. 1156; war seit 1109 Mönch in Cluny, dann Prior in Vézelay und Domène (bei Grenoble). 1122 wurde er Abt in Cluny und betrieb als solcher Reformen in seinem Orden (Generalkapitel 1132 und 1146). Er setzte sich mit Bernhard von Clairvaux auseinander, trat aber mit diesem für Innozenz II. ein. Petrus verfasste Schriften zum kluniazensischen Klosterverband, das aszetisch-erbauliche Werk »De miraculis«, Traktate gegen die Juden und die Petrobrusianer (die Anhänger einer unsichtbaren »inneren Kirche der wahren Christen« in Südfrankreich) sowie Predigten, Gedichte und Hymnen. Erhalten ist auch eine große Briefsammlung. Er setzte sich auch mit dem Islam auseinander, wofür er den Koran u. a. arabische Schriften ins Lateinische übersetzen ließ (»Corpus Toletanum«). - Heiliger (Tag: 25. 12.).
Ausgaben: Petri Cluniacensis abbatis De miraculis libri duo, herausgegeben von D. Bouthillier (1988).
The letters of Petrus the Venerable, herausgegeben von G. Constable, 2 Bände (1967); Schriften zum Islam, herausgegeben und übersetzt von R. Glei (1985).
Universal-Lexikon. 2012.