Peutinger,
Conrad, Humanist, * Augsburg 15. 10. 1465, ✝ ebenda 28. 12. 1547; entstammte einer alteingesessenen Augsburger Patrizierfamilie, war nach umfassenden Studien in Italien 1497-1534 Stadtschreiber in Augsburg und wurde wiederholt mit diplomatischen Aufträgen betraut. Er genoss das Vertrauen Kaiser Maximilians I. und war Kaiserlicher Rat auch unter Karl V. Als einer der maßgeblichen Vertreter des deutschen Humanismus sammelte er nicht nur Handschriften, Bücher u. a., sondern edierte auch lateinische Inschriften sowie lateinische Autoren des deutschen Mittelalters wie Jordanes (»De rebus Gothorum«, 1515) und Paulus Diaconus (»De gestis Langobardorum«, 1515); seine umfangreichen Briefwechsel mit fast allen Geistesgrößen seiner Zeit dokumentieren seine breiten Interessen. Seine Kenntnis des damaligen Wirtschaftslebens ließ ihn zur Verteidigung der oberdeutschen Handelsgesellschaften ein Programm der Wirtschaftsfreiheit und des uneingeschränkten Eigennutzes entwerfen, das auch die korporativen Bindungen der Zünfte kritisch hinterfragte.
Ausgabe: Peutingers Briefwechsel, herausgegeben von E. König (1923).
H. Lutz: C. P. Beitrr. zu einer polit. Biographie (1958).
Universal-Lexikon. 2012.