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Pico della Mirandola
Pico della Mirạndola,
 
Giovanni, italienischer Humanist und Philosoph, * Mirandola (bei Modena) 24. 2. 1463, ✝ bei Florenz 17. 11. 1494. Nach intensiven Aristoteles- und Scholastikstudien in Padua und Florenz, bei denen er auch die hebräische und arabische Aristotelesforschung kennen lernte, ließ Pico della Mirandola sich 1484 in Florenz nieder, wo er Beziehungen zu M. Ficino und später zu G. Savonarola knüpfte. 1485 richtete er an den venezianischen Humanisten Ermolao Barbaro (* 1453, ✝ 1493), der die arabische und scholastische Aristotelesinterpretation für unzulänglich hielt, den Brief »De genere dicendi philosophorum« (1485), in dem er ihre Gründlichkeit betonte; Beurteilungskriterium könne nicht die stilistische Qualität dieser Schriften sein, die auch keinen Selbstwert darstellen könne. Bemüht, in den Philosophien und Religionen jedweder Herkunft Wahrheitselemente zu erkennen, lud Pico della Mirandola Gelehrte zu einem Kongress nach Rom ein, bei dem 900 zu diesem Zweck verfasste Thesen (»Conclusiones philosophicae, cabalisticae et theologicae«, 1486) diskutiert werden sollten. Gegen deren Ablehnung durch den Papst suchte sich Pico della Mirandola in der »Apologia« (1487) zu verteidigen. Eingeleitet werden die »Conclusiones« durch die Rede »De hominis dignitate« (deutsch »Über die Würde des Menschen«), in der sich die These findet, der Mensch sei von Gott nicht an einen festen Punkt in der Hierarchie der wirklichen Dinge gestellt worden; vielmehr sei er so geschaffen, dass er sich entscheiden könne, entweder auf den Stand des Tieres zurückzufallen oder sich in die Welt des Göttlichen zu erheben. Diese These greift Pico della Mirandola wieder in seinem Werk »Heptaplus, de septiformi sex dierum geneseos enarratione«(1489) auf, einer u. a. auf kabbalistischen Quellen gestützten Interpretation des Sechstagewerks der Schöpfung. Der Betonung der Freiheit des menschlichen Willens entspricht auch die Ablehnung astrologischen Denkens, sofern es die Abhängigkeit menschlichem Handelns von den Konstellationen der Sterne behauptet (»Disputationes adversus astrologiam divinatricem«, um 1495).
 
Ausgabe: Opera omnia, 2 Bände (1557-73, Nachdruck 1969).
 
Literatur:
 
E. Monnerjahn: G. P. d. M. Ein Beitr. zur philosoph. Theorie des ital. Humanismus (1960);
 J. Jacobelli: P. D. M. (Mailand 21987).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Pico della Mirandola und Agrippa von Nettesheim: Von der Magie zur Wissenschaft
 

Universal-Lexikon. 2012.