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Ruzzante
Ruzzạnte,
 
altpaduanische Ruzạnte, eigentlich Angelo Beọlco, italienischer Schauspieler und Lustspieldichter, * Padua um 1496, ✝ ebenda 17. 3. 1542. Ruzzante, der seinen Namen der von ihm verkörperten Bühnenfigur des einfältigen und melancholischen, allen Nöten und Wirren seiner Zeit ausgesetzten Bauern verdankt, vereint in seinem überlieferten Gesamtwerk (zwei Vers- und fünf Prosakomödien, die er mit seiner eigenen Truppe aufführte, Dialoge, Reden, Briefe, Lyrik) brennpunktartig die Entwicklung des italienischen Renaissancetheaters von der arkadischen Inspiration über die populäre Eheposse und die literarische Parodie bis hin zur freien Nachahmung plautinischer Komödien (»Piovana«, entstanden 1532/33, herausgegeben 1548; »Vaccaria«, entstanden 1532/33, herausgegeben 1551). Die von Ruzzante verwendete Spielart der paduanischen Mundart (»pavano«) scheint auch gegen die Hegemonialstellung des Toskanischen gerichtet zu sein.
 
Weitere Werke: Komödien: Pastoral (entstanden 1519-20, herausgegeben 1551 unter dem Titel La pastorale); Fiorina (entstanden um 1525, herausgegeben 1552); La moschetta (Uraufführung 1528, herausgegeben 1551).
 
Ausgabe: Teatro, herausgegeben von L. Zorzi (21969).
 
Literatur:
 
P. Prosperi: Angelo Beolco, nominato R. (Padua 1970);
 G. Calendoli: Il R. (Venedig 1985);
 L. Zorzi: R., in: Dizionario critico della letteratura italiana, hg. v. V. Branca, Bd. 4 (Neuausg. Turin 1990).

Universal-Lexikon. 2012.