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Sachalin
Sachalin,
 
japanisch Karafutō, größte russische Insel, zwischen Ochotskischem und Japanischen Meer, durch den Tatarensund vom Festland und durch die La-Pérouse-Straße von der japanischen Insel Hokkaidō getrennt, 948 km lang, 27-160 km breit, 76 400 km2, 598 000 Einwohner; Hauptort ist Juschno-Sachalinsk; bildet verwaltungsmäßig mit den Kurilen das Gebiet Sachalin (87 100 km2). Die erdbebengefährdete Insel hat, abgesehen von der Terpenija- und der Aniwabucht im mittleren und südlichen Teil, eine relativ wenig gegliederte Küste. Der Norden Sachalins ist ein Flachland, das von der vermoorten Westküste und der nehrungsreichen Ostküste bis 601 m über dem Meeresspiegel ansteigt; lediglich die Halbinsel Schmidt im äußersten Norden ist gebirgig (bis 623 m über dem Meeresspiegel). Mittelsachalin durchziehen meridional zwei Gebirgsketten: das steil zum Tatarensund abfallende und sich bis nach Südsachalin erstreckende Westsachaliner Gebirge (im Woswratschenije 1 325 m über dem Meeresspiegel) und das hinter einer schmalen Küstenebene aufsteigende Ostsachaliner Gebirge (im Lopatin 1 609 m über dem Meeresspiegel); beide sind durch eine von Tym und Poronaj entwässerte Senke voneinander getrennt. An der Ostküste des südlichen Sachalin liegen die Sussunajkette (bis 1 047 m über dem Meeresspiegel) und die Tonin-Aniwa-Kette (bis 670 m über dem Meeresspiegel), zwischen ihnen ein seenreiches Tiefland. Auf Sachalin herrscht ein raues Monsunklima (häufig Taifune) mit kalten Wintern und kühlen, feuchten Sommern. Die mittleren Temperaturen des Januar liegen zwischen —6,2 ºC im Süden und —24,5 ºC im Norden, die des August zwischen 10,9 ºC im Norden und 19,6 ºC im Süden; der durchschnittliche Jahresniederschlag schwankt zwischen 400 mm (im Norden) und 1 000-1 200 mm in den Gipfellagen der Gebirge. Etwa zwei Drittel der Inselfläche sind bewaldet (Lärchentaiga im nördlichen, Fichten- und Tannenwälder im mittleren, Laubmischwälder mit Lianen im südlichen Teil; in den Gebirgen Zirbelkiefernkrummholz). Die Landwirtschaft mit Kartoffel-, Gemüse-, Futterpflanzenanbau und Rinderzucht ist in Südsachalin entwickelt, im Norden wird Ren- und Pelztierzucht sowie Jagd betrieben. Im Norden um Ocha wird Erdöl und Erdgas gefördert (Pipeline nach Komsomolsk am Amur), Erschließung neuer Lagerstätten im nördlichen Schelfbereich durch ein internationales Konsortium. An der Westküste um Aleksandrowsk-Sachalinskij und Uglegorsk und im Südosten um Juschno-Sachalinsk wird Steinkohle, im Süden bei Gornosawodsk Braunkohle abgebaut. Des Weiteren sind Fischfang und -verarbeitung, Holz-, Zellstoff- und Papierindustrie bedeutsam. Wichtige Häfen haben Korsakow an der Südküste und Cholmsk an der Westküste (von hier Eisenbahnfähre zum Festland nach Wanino). Sachalin ist eine Sonderwirtschaftszone.
 
Die von Ainu, Niwchen und Ewenken bewohnte Insel wurde 1640 von Kosaken, 1643 von holländischen Seeleuten erreicht und erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts von dem französischen Seefahrer J. F. La Pérouse (1787) und dem russischen Admiral A. J. von Krusenstern (1805) erforscht. 1855 errichteten Russland, das seit 1853 den nördlichen Teil besaß, und Japan, das von jeher im Besitz des südlichen Teils der Insel war, eine gemeinsame Verwaltung. 1875 kam ganz Sachalin im Austausch gegen die Kurilen an Russland, 1905 erhielt Japan den Süden der Insel (bis zum 50. Breitengrad) zurück, der 1945 erneut an die UdSSR fiel.
 
Literatur:
 
J. J. Stephan: Sakhalin. A history (Oxford 1971).

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Sa|cha|lin; -s: russische Insel zwischen Ochotskischem u. Japanischem Meer.

Universal-Lexikon. 2012.