Saint-Denis
[sɛ̃'dni],
1) Industriestadt im Département Seine-Saint-Denis, Frankreich, nördlich von Paris am Kanal Saint-Denis (Seine-Ourcq-Kanal), 90 000 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Sitz der Universität Paris XIII, Museum; Metall-, chemische, kosmetische, Papier-, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie.
Die gallorömische Siedlung war bereits in der Antike Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrswege. Die von dem Merowingerkönig Dagobert I. um 625 gegründete Abtei zu Ehren des heiligen Dionysius wurde auch von den Karolingern und Kapetingern bevorzugt (seit dem 7. Jahrhundert Grablege der fränkischen, später der französischen Könige, seit dem 9. Jahrhundert Aufbewahrungsort der Kroninsignien). Neubau der Abteikirche unter Karl dem Großen, um 1130 unter Abt Suger (bedeutende Westfassade, Ost-Chor), eine der frühesten gotischen Anlagen in der Île-de-France, Vorbild für viele französische Kirchen. 1230-81 Erneuerung des karolingischen Langhauses und Querschiffes. Nach starken Schäden in der Französischen Revolution Wiederherstellung Anfang des 19. Jahrhunderts und unter E.-E. Viollet-le-Duc (1847). 1959 fand man bei Ausgrabungen das Grab der merowingischen Königin Arnegunde.
2) Hauptstadt des französischen Übersee-Départements Réunion, an der Nordküste der Insel, 207 200 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität (seit 1982), naturhistorisches und Kunstmuseum, Bibliotheken; Konserven- und Tabakindustrie; Fremdenverkehr; Schnellstraße (18 km) zum südwestlich gelegenen Haupthafen Le Port (34 700 Einwohner) mit Zementfabrik; internationaler Flughafen Gillot.
Universal-Lexikon. 2012.