Schmuzer,
Schmụtzer, Stuckatoren- und Architektenfamilie aus Wessobrunn, tätig vom 16. bis 18. Jahrhundert in Süddeutschland, Tirol und in der Schweiz (Wessobrunner Schule). - Bedeutende Vertreter:
1) Franz, * Wessobrunn 10. 10. 1676, ✝ ebenda 21. 4. 1741, Sohn von 3), Bruder von 4); Schüler seines Vaters. Zu seinen Hauptwerken gehören die Stuckaturen der Klosterkirchen in Weingarten (1717-21), Weißenau, Gemeinde Ravensburg (1719-23), und der von ihm nach Plänen von F. Beer 1717-22 errichteten Kirche Heiligkreuz in Donauwörth.
2) Franz Xaver, * Wessobrunn 27. 11. 1713, ✝ ebenda 24. 4. 1775, Sohn von 4); um 1740 Mitarbeiter seines Vaters bei der Stuckierung der Pfarrkirche in Oberammergau. Er arbeitete u. a. auch in den Klosterkirchen in Steingaden (1740-42) und mit seinem Vater in Rottenbuch (1737-46), wo im Langhaus (1741 ff.) die Rocaille als neue Ornamentform auftritt.
E. C. Vollmer: Der Wessobrunner Stukkator F. X. S. (1979).
3) Johann, getauft Wessobrunn 13. 5. 1642, ✝ ebenda 12. 5. 1701, Vater von 1) und 4). Neben einer Reihe schwäbischer und oberbayerischer Barockkirchen stuckierte er auch die von ihm selbst erbaute Wallfahrtskirche in Vilgertshofen (1686-92), bei der der Innenraum des Zentralbaus, von dem in Kreuzform vier halbrund geschlossene Apsiden ausgehen, durch die Stuckdekoration vereinheitlicht wird.
Weitere Werke: Stuckaturen: Wallfahrtskirche Sankt Koloman in Schwangau (1673-78); Klosterkirche Obermarchtal (1689-94); Sakristei der Klosterkirche Rot an der Rot (1690); Evangelische Schlosskirche in Friedrichshafen (1695-1701, mit Franz und Joseph Schmuzer).
G. Dischinger: J. u. Joseph S. Zwei Wessobrunner Barockbaumeister (1977).
4) Joseph, getauft Wessobrunn 13. 2. 1683, ✝ ebenda 19. 3. 1752, Sohn von 3), Vater von 2), Bruder von 1); Stiftsbaumeister von Wessobrunn, Rottenbuch, Weingarten und Ettal. In seinen Kirchenbauten (am Übergang vom Barock zum Rokoko) sind oft mehrere Achsen zu einem Hauptjoch unter einer gedrückten Halbkuppel zusammengefasst (Anregungen dazu wohl aus dem Füssener Kunstkreis, J. J. Herkomer). Hauptornament seiner Stuckaturen ist das Bandelwerk.
Werke: Neue Pfarrkirche in Garmisch-Partenkirchen (1729-33), die Pfarrkirchen von Welden bei Augsburg (1731-33), Gablingen bei Augsburg (1733-35), Oberammergau (1736-42) und Mittenwald (1738-40); Umgestaltung der Klosterkirche in Rottenbuch (1737-46); Klostergebäude in Weingarten (1740 ff.); Wiederherstellung der Klosterkirche Ettal (1744 ff.).
Literatur: Schmuzer, Johann.
Universal-Lexikon. 2012.