Wein|gar|ten 〈m. 4u〉 Weinfeld, Weinberg
* * *
Wein|gar|ten, der:
ebene, mit Weinreben bepflanzte Fläche.
* * *
Weingarten,
Große Kreisstadt im Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg, 468 m über dem Meeresspiegel, in Oberschwaben, 25 300 Einwohner; PH, Fachhochschule Ravensburg-Weingarten, Akademie der Diözese Rottenburg, Religionspädagogisches Institut, bedeutende Klosterbibliothek und -archiv, Alamannenmuseum; Holz-, Mühlen-, Textilindustrie und Metallverarbeitung. - Die Kirche der Benediktinerabtei ist eine barocke Wandpfeilerkirche mit Doppelturmfassade und Vierungskuppel, errichtet 1715-24 nach Plänen von K. Moosbrugger, F. Beer von Bleichten, J. J. Herkomer, D. G. Frisoni u. a.; die Ausstattung zählt zu den Hauptwerken des süddeutschen Barock: Fresken von C. D. Asam (1718-20), Stuckaturen von F. Schmuzer (1717-21), geschmiedetes Chorgitter (um 1730-38), Chorgestühl von J. A. Feuchtmayer (1720 ff.), Altarskulpturen von D. Carlone (1719-23), Rokokokanzel (1762-65), Orgel von J. Gabler mit Orgelprospekt (1737-50). In den Klostergebäuden (begonnen 1727, 1740 ff. unter Joseph Schmuzer; 1792 unvollendet eingestellt) u. a. Audienzsaal mit Fresko von G. B. Götz (1742). - Am Tag nach Christi Himmelfahrt (»Blutfreitag«) findet in Weingarten der »Blutritt« statt, eine Reiterprozession zur Verehrung des Blutes Christi. Eine Reliquie des nach der Legende von Longinus aufbewahrten und weitergegebenen Blutes war dem Kloster 1094 geschenkt worden. Die Heilig-Blut-Verehrung setzte im 13. Jahrhundert ein, der »Blutritt« ist erstmals 1529 belegt. - Weingarten, ursprünglich Ạltdorf genannt, wurde 1036 erstmals erwähnt. Spätestens nach 1191 fiel die Ortschaft von den Welfen an die Staufer. Seit Rudolf I. Teil der kaiserlichen Landvogtei Oberschwaben, war Weingarten 1647-1805 Sitz des Landvogts; 1806 fiel es an Württemberg und wurde 1865 unter dem Namen Weingarten Stadt. 1939-45 gehörte Weingarten zu Ravensburg. - Das 1053 auf den Martinsberg verlegte Kloster, in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet, war zunächst Nonnenkloster und wurde 1056 unter dem Namen Weingarten Benediktinerkloster. 1268 wurde die Abtei, Hauskloster und Grablege der Welfen, reichsfrei. Die 1802 aufgehobene Abtei wurde 1922 wieder besiedelt.
* * *
Wein|gar|ten, der: ebene, mit Weinreben bepflanzte Fläche: von der Unterkunft inmitten weiter Weingärten sind die nächsten Sehenswürdigkeiten nur eine kurze Autofahrt entfernt (Zeit 17. 9. 98, 69); ... zwei verschlafene, pittoreske Kaffs in Südfrankreich. In den umgebenden Weingärten brütende Sommerhitze (taz 1. 10. 98, 17).
Universal-Lexikon. 2012.