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Schweigespirale
Schweigespirale,
 
in den 1970er-Jahren von Elisabeth Noelle-Neumann in die Diskussion gebrachtes, kontrovers diskutiertes Modell der Medienwirkungsforschung. Ausgehend von der u. a. sozialpsychologisch fundierten Annahme, Menschen orientierten sich an ihrer Umwelt v. a. im Hinblick auf ihre Angst vor gesellschaftlicher Isolation und richteten auch ihre Meinungsäußerungen nach entsprechenden Einschätzungen der Mehrheitsansichten, wird die öffentliche Meinung in dieser Konzeption als Feld betrachtet, auf dem je nach eingeschätzter oder von Meinungsführern vertretener Mehrheitslage Ansichten geäußert oder verschwiegen werden. Insoweit in modernen Gesellschaften den Massenmedien der Hauptteil der Funktion zufällt, jeweilige Mehrheitsmeinungen zu repräsentieren, werden dadurch andere Menschen zum Schweigen motiviert, wenn sie nach ihrer Einschätzung mit ihrer Meinung nicht zur Mehrheit gehören. Dieser Prozess steigert sich - dem Modell der Schweigespirale zufolge - wechselseitig zwischen der in den Medien vertretenen angeblichen Mehrheitsmeinung und dem Schweigeverhalten der Menschen und führt somit zur Ausbildung eines »doppelten Meinungsklimas« und einer schweigenden Mehrheit.
 
Literatur:
 
E. Noelle-Neumann: Die S. (1980);
 E. Noelle-Neumann: Öffentl. Meinung. Die Entdeckung der S. (Neuausg. 1991);
 W. Donsbach: Die Theorie der S., in: M. Schenk u. a.: Medienwirkungsforschung (1987);
 H. Scherer: Massenmedien, Meinungsklima u. Einstellung. Eine Unters. zur Theorie der S. (1990).

Universal-Lexikon. 2012.