Sierra Nevada
1) Sierra Nevada, Gebirge in Südspanien, Andalusien, der 100 km lange und 40 km breite Hauptgebirgsstock der südlichen Betischen Kordilleren, mit den höchsten Erhebungen der Iberischen Halbinsel, dem breit gewölbten Mulhacén (3 478 m über dem Meeresspiegel) und dem Nachbargipfel Pico de Veleta (3 428 m über dem Meeresspiegel). Die Sierra Nevada besteht im Kern aus paläozoischen Gesteinen (Gneisen, kristallinen Schiefern) mit einem Mantel von Triaskalken, die zu zackenförmigen Bergketten verwittert sind und zum Teil abgetragen wurden. Die kahle Gipfelregion hat zahlreiche eiszeitliche Kare, die von Oktober bis Juni schneeerfüllt sind; die Moränen reichen bis unter 2 000 m über dem Meeresspiegel herab. In 2 000-2 200 m und 1 200-1 400 m über dem Meeresspiegel sind Rumpftreppen ausgebildet. An unteren Berghängen treten Restbestände von Edelkastanien (bis 1 400 m über dem Meeresspiegel) und Eichen (bis 1 800 m über dem Meeresspiegel) auf, ab etwa 1 800 m über dem Meeresspiegel dann kugelförmige Dornsträucher, darüber Kältesteppe auf Frostböden. Auf der Nordabdachung liegt das Winter- und Bergsportzentrum Solynieve. Im Gebirgsinnern gibt es keine Dörfer; saisonal bewirtschaftete Einzelhöfe (Anbau von Kartoffeln und Gerste) reichen bis 2 000 m über dem Meeresspiegel. Am Südhang, in den Alpujarras, liegt das höchstgelegene Dorf Spaniens, Trevélez (1 500 m über dem Meeresspiegel). Im Westteil der Sierra Nevada wurde ein 35 430 ha großes Nationalreservat (u. a. für Bergziegen) eingerichtet. Am Nordfuß wird bei Alquife Eisenerz abgebaut.
2) Sierra Nevada [sɪ'erə nə'vɑːdə], Gebirgskette der Kordilleren im Westen der USA, hauptsächlich in Kalifornien, ein Teil in Nevada, rd. 600 km lang, bis 150 km breit, erreicht im Mount Whitney 4 419 m über dem Meeresspiegel (höchster Berg der USA außerhalb Alaskas). Der Ostabfall zum Großen Becken ist steil, der Westabfall zum Kalifornischen Längstal flacher. Von starker eiszeitlicher Vergletscherung zeugen Stufentäler, Wasserfälle und Seen. Die feuchten pazifischen Winde bringen reichlich Niederschläge. Die Waldgrenze liegt bei 3 000 m über dem Meeresspiegel, auf dem Ostabfall geht der Nadelwald in den unteren Höhenlagen in die Trockenvegetation des Großen Beckens über. Viel besucht sind im Sommer der Yosemite National Park, der Kings Canyon National Park und der Sequoia National Park. Bekanntes Wintersportgebiet ist Squaw Valley.
3) Sierra Nevada de Mérida [-ȓe 'meriȓa], Gebirgszug der Anden in Westvenezuela, im Pico Bolívar 5 002 m über dem Meeresspiegel; vergletschert (Schneegrenze in 4 650 bis 4 750 m über dem Meeresspiegel).
4) Siẹrra Nevạda de Sạnta Mạrta, isolierter Gebirgshorst in Nordkolumbien, fällt steil zum Karibischen Meer ab, im Pico Cristóbal Colón und Pico Simón Bolívar 5 775 m über dem Meeresspiegel; Höhen vergletschert.
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Si|ẹr|ra Ne|va|da, die; - -: 1. Gebirge in Südspanien. 2. zu den Kordilleren gehörende Gebirgskette in den USA.
Universal-Lexikon. 2012.