Tanucci
[ta'nuttʃi], Bernardo, Marchese (seit 1738), neapolitanischer Politiker, * Stia (Provinz Arezzo) 20. 2. 1698, ✝ Neapel 29. 4. 1783; 1726-35 Rechtslehrer an der Universität Pisa; wurde 1735 von Karl VII. von Neapel-Sizilien (ab 1759 Karl III. von Spanien) zum Justizminister, 1755 zum Außenminister ernannt und führte 1759-67 die Regentschaft für dessen minderjährigen Sohn und Nachfolger in Neapel, Ferdinand IV. (leitender Minister bis 1776). Tanuccis von Ideen der Aufklärung geprägte Reformen (u. a. in Rechtsprechung und Verwaltung) waren gegen feudale Privilegien gerichtet und sollten Vorrechte und Ansprüche der Kirche (1767 Ausweisung der Jesuiten) eindämmen.
Universal-Lexikon. 2012.