Tartaglia
[tar'taʎʎa; italienisch »Stotterer«], Figur der Commedia dell'Arte; ein dickbäuchiger, überheblicher Tölpel v. a. in der Rolle des Dieners.
II
Tartaglia
[tar'taʎʎa], Niccolò, eigentlich N. Fontana (?), italienischer Mathematiker, Physiker und Topograph, * Brescia 1499 oder 1500, ✝ Venedig 13. 12. 1557; untersuchte algebraische Gleichungen, geometrische und zahlentheoretische Fragen, erzielte grundlegende Resultate auf dem Gebiet der Ballistik (v. a. die Erkenntnis, dass die maximale Schussweite bei einem Schusswinkel von 45º erreicht wird) und gab eine italienische Bearbeitung von Werken des Euklid sowie mehrere Werke des Archimedes in lateinischer Übersetzung heraus. Herausgefordert von einem Schüler S. del Ferros, des Erstentdeckers des Lösungsverfahrens kubischer Gleichungen, fand Tartaglia 1535 nach eigenen Angaben selbstständig dieses Verfahren und teilte es später mit Verpflichtung zur Verschwiegenheit G. Cardano mit, der es dennoch 1545 veröffentlichte.
Werk: General trattato di numeri et misure, 6 Teile (1556-60).
S. G. Gindikin: Tales of physicists and mathematicians (a. d. Russ., Boston, Mass., 1988).
Universal-Lexikon. 2012.