Taufe Chrịsti,
Taufe Jesu, die in den synoptischen Evangelien (Matthäus 3, 13-17; Markus 1, 9-11; Lukas 3, 21 f.) geschilderte Bußtaufe Jesu durch Johannes den Täufer; sie gilt in der Exegese als historisch sicher. In den Evangelien wird sie verbunden mit einer Offenbarungsszene (Herabschweben der Taube, Stimme vom Himmel), die die Proklamation Jesu als Sohn Gottes zum Ausdruck bringt. - In der frühchristlichen Kunst steht Johannes der Täufer, meist mit einem Lendentuch bekleidet, neben Christus und legt eine Hand auf sein Haupt; über ihnen schwebt die Taube des Heiligen Geistes. An ihre Stelle kann seit dem 6. Jahrhundert ein Engel treten, der die Kleider Christi hält. Die monumentalsten frühchristlichen Darstellungen der Taufe Christi sind die Mosaiken der beiden Baptisterien in Ravenna. Im 6. Jahrhundert wird die Stimme vom Himmel durch die Hand Gottes verbildlicht (Rabula-Evangeliar); später erscheint Gottvater in Halbfigur über der Szene (Taufbecken des Reiner von Huy, 1107-18; Lüttich, Saint-Barthélemy). Diese Ikonographie aus dem byzantinischen Kunstkreis wurde von der abendländischen Kunst des Mittelalters aufgenommen. Seit dem 14. Jahrhundert taucht hier Christus nicht mehr im Jordan unter, sondern Johannes gießt aus einer Schale oder Muschel Wasser über sein Haupt (A. Pisano, Piero della Francesca, R. van der Weyden, El Greco, G. Reni, J.-B. Lemoyne). Diese Darstellung entspricht dem Wandel in der Spendung des Taufsakramentes.
F. Lentzen-Deis: Die Taufe Jesu nach den Synoptikern (1970);
Christus in der bildenden Kunst, hg. v. K. Winnekes (1989);
F.-A. Metzsch: Johannes der Täufer. Seine Gesch. u. seine Darst. in der Kunst (1989).
Universal-Lexikon. 2012.