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Täufer
Täu|fer 〈m. 3
1. jmd., der tauft
2. 〈Pl.〉 Richtungen in der christl. Kirche, die statt der Kinder- die Erwachsenentaufe setzen, z. B. die Baptisten
● Johannes der \Täufer

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Täu|fer, der; -s, - [mhd. toufære, ahd. toufāri]:
jmd., der jmdn. ↑ tauft (1).

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Täufer,
 
Wiedertäufer, Anabaptịsten, von der Kirchengeschichtsschreibung geprägte zusammenfassende Bezeichnung für in der Reformationszeit entstandene christliche Gemeinschaften, die die Kindertaufe als unbiblisch ablehnen und an ihrer Stelle die Erwachsenentaufe üben; deshalb nach ihrem Entstehen polemisch Wiedertäufer (Anabaptisten) genannt. Kirchengeschichtlich werden die Täufer weitgehend dem spiritualistischen Flügel der Reformation zugerechnet. Die Grundlagen des Täufertums bilden das Verständnis der Erwachsenentaufe als »Glaubenstaufe« (bewusst vollzogenem individuellen Bekenntnisakt) und der christlichen Gemeinde als freiwilligen Zusammenschluss mündiger Christen, die das Christentum authentisch leben wollen. Die von den Täufergemeinschaften angestrebte Wiederherstellung des wahren Christentums in der Welt ist nach dem täuferischen Verständnis wesentlich auch mit der Herstellung sozial gerechter Verhältnisse verbunden, für die die Gemeinden Beispiele sein wollen. - Die erste Täufergemeinde entstand in Zürich, als sich C. Grebel 1523 von U. Zwingli trennte, weil dieser die Durchführung der Reformation vom Rat der Stadt erwartete. 1525 vollzog Grebel die erste Erwachsenentaufe. Wichtige Wortführer der Täufer in dieser Zeit waren B. Hubmaier, H. Denk, M. Sattler, M. Hoffman und der Buchbinder und Laienprediger Hans Hut (* um 1490, ✝ 1527). Radikale Auffassungen innerhalb des an sich »friedfertigen« Täufertums (wohl v. a. unter dem Druck einsetzender Verfolgungen entstanden) führten 1534 zur Errichtung des Täuferreichs von Münster, das 16 Monate bestand und unter seinen Führern J. Bockelson, B. Rothmann und B. Knipperdolling die Form einer Schreckensherrschaft annahm, durch die das Täufertum insgesamt für lange Zeit zu Unrecht diskreditiert wurde. So verschärfte sich nach dem Ende des Täuferreichs die Verfolgung der Täufergemeinschaften (z. B. Mennoniten und Hutterer), die aus Deutschland weitgehend verdrängt wurden, zunächst v. a. in Polen und Mähren, später besonders in Russland und Nordamerika eine neue Heimat fanden, wo das Täufertum heute in verschiedenen Gemeinschaften (z. B. den Amischen in den USA) fortlebt.
 
Literatur:
 
Quellen zur Gesch. der Wiedertäufer, hg. vom Verein für Reformationsgesch., 16 Bde. (1930-88, ab Bd. 3 u. d. T. Quellen zur Gesch. der T.);
 H. J. Hillerbrand: Bibliogr. des Täufertums 1520 bis 1630 (1962);
 
Der linke Flügel der Reformation, hg. v. H. Fast (1962);
 C.-P. Clasen: Anabaptism. A social history 1525-1618 (London 1972);
 K.-H. Kirchhoff: Die T. in Münster 1534/35 (1973);
 
Quellen zur Gesch. der T. in der Schweiz, hg. v. L. von Muralt, 3 Bde. (Zürich 1-21973-74);
 
Umstrittenes Täufertum 1525 bis 1975, hg. v. H.-J. Goertz (21977);
 H.-J. Goertz: Die T. Gesch. u. Deutung (21988);
 F. Staeck u. C. Welsch: Ketzer, T., Utopisten (1991);
 R. Klötzer: Die T.-Herrschaft von Münster (1992);
 G. Seebass: Die Reformation u. ihre Außenseiter, hg. v. I. Dingel (1997);
 M. Mattern: Leben im Abseits. Frauen u. Männer im Täufertum (1998).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Spiritualisten, Schwärmer, Täufer: Extreme der Glaubensverinnerlichung
 

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Täu|fer, der; -s, - [1: mhd. toufære, ahd. toufāri]: 1. jmd., der jmdn. tauft (1). 2. Wiedertäufer.

Universal-Lexikon. 2012.