Theodor von Mopsuẹstia,
griechischer Kirchenschriftsteller und Theologe, * Antiochia am Orontes um 350, ✝ Mopsuestia (heute Misis, bei Adana) 428; mit seinem Freund Johannes Chrysostomos Schüler des Diodoros von Tarsus (✝ vor 394), bedeutendster Vertreter der antiochenischen Schule, seit 392 Bischof von Mopsuestia. Mit seiner am jeweiligen Kontext und historischen Zusammenhang orientierten Hermeneutik wandte er sich gegen die vorherrschende allegorische Methode der Bibelauslegung. In seiner originellen Christologie setzte er sich intensiv mit Apollinarismus (Apollinaris) und Arianismus auseinander und verband sie mit der Vorstellung von einer intersubjektiven Einheit der beiden Naturen (Gott und Mensch) in Christus. Im Gefolge der Auseinandersetzung um die Christologie des Nestorius wurde Theodor im Dreikapitelstreit durch die Einflussnahme Kaiser Justinians I. auf dem 2. Konzil von Konstantinopel postum verurteilt (553). Für die Nestorianer gilt er als der Haupttheologe und Exeget schlechthin.
F. A. Sullivan: The christology of Theodore of Mopsuestia (Rom 1956);
J. M. Dewart: The theology of grace of Theodore of Mopsuestia (Washington, D. C., 1971);
P. Bruns: Den Menschen mit dem Himmel verbinden. Eine Studie zu den katechet. Homilien des T. v. M. (Löwen 1995).
Universal-Lexikon. 2012.