1Wa|shing|ton ['wɔʃɪŋtən ]:
Hauptstadt der USA.
2Wa|shing|ton ; -s:
Bundesstaat der USA.
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I Washington
['wɔʃɪȖtən], Abkürzung Wash., postamtlich WA, Bundesstaat im Nordwesten der USA, an der Grenze zu Kanada, 184 672 km2, davon 2 % Binnengewässer; (1999) 5,75 Mio. Einwohner (1910: 1,14 Mio., 1960: 2,85 Mio., 1980: 4,13 Mio. Einwohner); Hauptstadt ist Olympia. Washington ist in 39 Verwaltungsbezirken (Countys) eingeteilt.
Verfassung von 1889 (mit späteren Änderungen): Senat mit 49, Repräsentantenhaus mit 98 Mitgliedern Im Kongress ist Washington mit zwei Senatoren und neun Abgeordneten vertreten.
Landesnatur:
Das Gebiet wird durch die Cascade Range (im Mount Rainier 4 395 m über dem Meeresspiegel, Vulkan Mount Saint Helens) geteilt in den feuchten Westen (ozeanisches Klima, bis 3 700 mm Niederschlag pro Jahr), zu dem die Coast Ranges mit dem Olympic National Park und das Pugetsundtiefland gehören, und den trockenen Osten mit dem Columbiabecken (Columbiaplateau) und Ausläufern der Rocky Mountains. Die Hälfte der Fläche wird von Wäldern (besonders Tannen, Fichten, Kiefern) eingenommen.
Von der Bevölkerung sind (1996) 89,4 % Weiße, 5,4 % Asiaten, 3,4 % Schwarze und 1,8 % Indianer. Die Zahl der Indianer stieg von (1960) 21 100 auf (1994) 98 000; 1990 bestanden 27 Indianerreservationen. In der Metropolitan Area Seattle-Tacoma am Pugetsund leben (1994) 3,2 Mio. Einwohner, 60,4 % der Bevölkerung des Staates. Größte Stadt im Osten ist Spokane.
Stauanlagen am Columbia River und seinen Nebenflüssen (v. a. Grand Coulee Dam) dienen der Energiegewinnung und der Bewässerung großer landwirtschaftlicher Gebiete. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Luft- und Raumfahrtindustrie (Boeing Co. in Seattle), ferner Holz- und Papierindustrie, Aluminiumerzeugung, Schiffbau. Die Landwirtschaft erzeugt v. a. Weizen, Kartoffeln, Äpfel, Birnen und Gemüse; im feuchten Westen wird Rinderhaltung und Geflügelzucht betrieben. Bedeutend sind Lachsfang und -zucht. Der Bergbau (u. a. auf Kupfer-, Blei-, Zinkerz, Gold, Silber) spielt eine untergeordnete Rolle.
Nach Entdeckung der Küste durch spanische Seefahrer im 16. Jahrhundert wurde das von verschiedenen Indianerstämmen besiedelte Gebiet des heutigen Washington als Teil des Gebiets von Oregon ab den 1770er-Jahren v. a. von Seefahrern, Pelzhändlern und Missionaren erkundet und v. a. von Spanien, Großbritannien und den USA beansprucht. 1846 kam es in den Besitz der USA. Mit der Teilung des Oregon Territory 1853 als Territorium organisiert, 1859 um das Gebiet östlich des Snake River erweitert und 1863 durch Einrichtung des Territoriums Idaho verkleinert, wurde Washington 1889 als 42. Staat in die Union aufgenommen. Nach Zuwanderung größerer Gruppen von Weißen ab den 1840er-Jahren, Mitte der 1850er-Jahre infolge von Goldfunden verstärkt, kam es bis 1877 wiederholt zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Indianern. Nachdem Washington ab 1887 durch die transkontinentale Eisenbahn besser an die Union angebunden war, setzte v. a. mit den Goldfunden im Yukon-Gebiet und in Alaska Ende der 1890er-Jahre eine verstärkte Besiedlung und ein Ausbau des Handels ein. Die Industrialisierung erfolgte im Zuge des Ersten Weltkriegs und der Regulierung des Columbia River ab 1933.
C. P. LeWarne: W. State (Neuausg. Seattle, Wash., 1993).
Washington
['wɔʃɪȖtən], Name von geographischen Objekten:
1) Washington, Stadt in der Metropolitan County Tyne and Wear, Nordostengland, 56 800 Einwohner; Kunstgalerie; Autowerk (Nissan Motor Co. Ltd.); Industrieparks.
Washington wurde 1964 zu einer New Town bestimmt.
2) Washington (D. C.) [-diː'siː], Bundeshauptstadt der USA, zugleich Bundesdistrikt (District of Columbia), an der Mündung des Anacostia River in den Potomac River, (1998) 523 000 Einwohner (Bevölkerungsabnahme zwischen 1990-96 10,5 %). Die Metropolitan Area Washington-Baltimore, die über den Bundesdistrikt hinausgreift (nach Maryland und Virginia), hat (1999) 7,36 Mio. Einwohner Die Stadt ist das Zentrum der politischen Aktivitäten der USA. Die Bevölkerung des District of Columbia nahm von (1820) 23 300 Einwohner und (1900) 278 700 Einwohnern bis 1950 auf 802 200 Einwohner (davon 35 % Schwarze) zu. Nach 1950 fand eine starke Bevölkerungs-Abwanderung in das zu Maryland und Virginia gehörende suburbane Umland statt, wo inzwischen (1996) 92 % der Bevölkerung der Metropolitan Area wohnen; der Anteil der Schwarzen beträgt hier 22 %, in Washington dagegen 63 % (Zuzug von Schwarzen v. a. nach 1950), in der Metropolitan Area insgesamt 25,7 %.
Washington ist Sitz des Präsidenten, der Bundesregierung und des Kongresses, des Obersten Bundesgerichtshofs, von ausländischen Botschaften und von internationalen Organisationen wie Weltbank und Internationalem Währungsfonds, ferner eines katholischen Erzbischofs und eines Bischofs der protestantischen Episkopalkirche. Zu den führenden wissenschaftlichen Einrichtungen gehören die National Academy of Sciences, die Smithsonian Institution sowie die Carnegie Institution of Washington, zu den Universitäten die Georgetown University (gegründet 1789, älteste katholische Universität der USA), die George Washington University (1821), die private Howard University (1867), die Southeastern University (1879), die Catholic University of America (1887), die American University (1893) und die University of the District of Columbia (1969). Eine der bedeutendsten Bibliotheken ist die Library of Congress. Des Weiteren befinden sich in Washington das Nationalarchiv, ein Deutsches Historisches Institut, das »John F. Kennedy Center for the Performing Arts« (mit Eisenhower-Theater, Opernhaus, Konzerthalle und Filmsaal), ein botanischer und ein zoologischer Garten (National Zoological Park) sowie ein Aquarium. Washington ist eine bedeutende Museumsstadt, in der sich neben der Smithsonian Institution, die u. a. zahlreiche Museen unterhält, weitere wichtige Museen, wie die National Gallery of Art, das National Holocaust Memorial Museum sowie das National Museum of Women in the Arts, befinden.
Es dominiert der Dienstleistungsbereich. Größter Arbeitgeber sind die Bundesbehörden in Washington und im jenseits des Potomac River gelegenen Arlington, Virginia (Sitz des Verteidigungsministeriums, Pentagon; erbaut 1941-43, Westflügel bei Terroranschlag am 11. 9. 2001 zerstört). Weitere Arbeitsplätze stellen Verbände und Organisationen, die Massenmedien, wissenschaftliche, Bildungs- und kulturelle Einrichtungen. Besonders nach 1945 siedelten sich privatwirtschaftliche Unternehmen des tertiären Sektors an. Hier befinden sich die Hauptniederlassungen amerikanischer Handels- und Industrieunternehmen, außerdem die amerikanischen Hauptniederlassungen vieler international tätiger Banken. Vertreten sind Lobbyisten aus allen Erdteilen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist zudem der Fremdenverkehr. Außerhalb des District of Columbia entstanden in den 1970er- und 80er-Jahren neue Zentren mit Arbeitsplätzen (»outer city employment centers«); allein in Tysons Corner (Virginia) arbeiten über 90 000 Büroangestellte und bestehen zwei Geschäftsstraßen mit exklusiven Kaufhäusern und Läden. Bethesda (Maryland) ist als biomedizinisches Forschungszentrum hervorzuheben. Von den Erwerbstätigen der Metropolitan Area, die außerhalb des District of Columbia wohnen, sind heute etwa zwei Drittel auch außerhalb von Washington beschäftigt.
Verkehr:
Washington besitzt gute Eisenbahn- und Straßenverbindungen. Dem Inlandflugverkehr dient Washington National Airport (am gegenüberliegenden Ufer des Potomac River) in Virginia, dem internationalen Flugverkehr Washington Dulles International Airport (40 km westlich von Washington; Empfangshalle von Eero Saarinen, 1958-63) in Virginia und Baltimore-Washington International Airport (45 km nordöstlich von Washington) in Maryland. Der Militärflughafen Andrews Air Force Base (15 km südöstlich von Washington) in Maryland wird auch von Regierungsmitgliedern und ausländischen Staatsgästen benutzt. Das Liniennetz der bis über die Stadtgrenzen hinausreichenden (unter- und oberirdischen) Metro, das nach 1976 (Inbetriebnahme des ersten Teilstücks) zügig ausgebaut wurde, wird ergänzt durch Buslinien (Metro-Bus-System).
Die größtenteils nach einem Entwurf von P. C. L'Enfant im Schachbrettmuster angelegten Straßen werden diagonal von breiten Avenues gequert, die auf das Kapitol (Kongressgebäude) und das Weiße Haus (Amts- und Wohnsitz des Präsidenten) ausgerichtet sind; später einbezogene Akzente sind das Washington Monument (1848-84), das Lincoln Memorial (1914-22) sowie das Jefferson Memorial (1939-43). Die meisten Bauten von Washington wurden im klassizistischen Stil errichtet; neugotisch ist das Smithsonian Building (1849-55). Im Zentrum erstrecken sich bis zum Potomac River Grünflächen, die zwischen Kapitol und Washington Monument die von Museen gesäumte »Mall« bilden. Besondere architektonische Akzente setzen hier das Hirshhorn Museum (1969-74 von G. Bunshaft), das Ostgebäude der National Gallery of Art (1968-78 von I. M. Pei) sowie das National Holocaust Memorial Museum (1986-93, von James Ingo Freed). Unweit des Kapitols liegen die Gebäude der Library of Congress (Jefferson Building, ein 1888-97 errichteter mächtiger Granitbau, Adams Building, Madison Building) und des Obersten Gerichtshofs (Supreme Court; 1929 ff. von C. Gilbert erbaut). Mittelpunkt des kulturellen Lebens ist das »John F. Kennedy Center for the Performing Arts« (1965-71, nach Plänen von E. D. Stone). 1990 wurde die Kathedrale der Episkopalkirche (Grundsteinlegung 1907) vollendet. - Am rechten Ufer des Potomac River liegt der Arlington-Nationalfriedhof.
1790 legte der Kongress in einem von A. Hamilton und T. Jefferson vermittelten Kompromiss zwischen Nord- und Südstaaten fest, am Potomac River auf einem Gebiet, das der Bundesgewalt unterstellt werden sollte (District of Columbia), eine neue Bundeshauptstadt zu errichten. Das Gebiet (10 Quadratmeilen, einschließlich der Städte Georgetown, Maryland, und Alexandria, Virginia) wurde von Präsident G. Washington, nach dem die Stadt benannt wurde, bestimmt und von Maryland und Virginia an den Bund abgetreten. Seit dem Umzug der Bundesregierung von Philadelphia (Pa.) nach Washington im Oktober 1800 übernahm die noch lange Zeit recht kleine Stadt (1808 rd. 5 000 Einwohner) offiziell ihre Funktion. Die Bevölkerung von Washington durfte ab 1802 die Mitglieder des Stadtrats und ab 1820 den Bürgermeister wählen, war jedoch von Kongress- und Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen. Im August 1814 besetzten und plünderten britische Truppen Washington und zerstörten v. a. Regierungsgebäude (u. a. Brandschatzung des Kapitols und des Weißen Hauses). In der Folge wurde die Stadt, die einen allmählichen Aufschwung nahm (1840 rd. 50 000 Einwohner), zum eigentlichen Symbol der nationalen Einheit. 1846 wurde der südliche Teil des District of Columbia (Alexandria und Alexandria County, heute Arlington County) an Virginia zurückgegeben. Im Sezessionskrieg war das stark befestigte, wegen seiner Lage an der Grenze zwischen Nord- und Südstaaten exponierte Washington wiederholt von konföderierten Truppen bedroht. Während und nach dem Bürgerkrieg erfuhr Washington einen rasanten Bevölkerungszuwachs, v. a. durch den Zuzug von 40 000 ehemaligen schwarzen Sklaven, und in der Folgezeit einen stetigen Ausbau (u. a. zahlreiche Repräsentativbauten und Denkmäler). In den 1870er-Jahren entzog die Bundesregierung der Stadt das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. 1895 nahm Washington das ganze Gebiet des District of Columbia ein; die bis dahin bestehende Selbstverwaltung von Georgetown wurde aufgehoben. Die Schaffung neuer bürokratischer Institutionen im Ersten Weltkrieg, in der Zeit des New Deal und während des Zweiten Weltkriegs forcierte den Ausbau der Stadt und trug zu einem raschen Bevölkerungsanstieg bei (1918 rd. 450 000 Einwohner; 1940: 663 100, 1950: 802 200). Bürger der weißen Mittelschicht wichen zunehmend in die in Virginia und Maryland gelegenen Vororte aus. Dagegen erhöhte sich der Anteil der afroamerikanischen Bevölkerung stetig; strukturelle Armut und soziale Ungleichheiten begünstigten die Entstehung von Slums. Ab den 1960er-Jahren erhielt die Bevölkerung von Washington wieder die Möglichkeit zu politischer Partizipation (ab 1961 Stimmrecht bei Präsidentschaftswahlen, ab 1970 Wahl von Abgeordneten mit eingeschränktem Stimmrecht für das Repräsentantenhaus, ab 1973 Recht zu Kommunalwahlen). Eine 1982 ausgearbeitete Verfassung zur Bildung eines eigenen Staates wurde vom Kongress bisher nicht angenommen.
J. W. Reps: Monumental W. The planning and development of the capital center (Princeton, N. J., 1967);
D. L. Lewis: District of Columbia. A bicentennial history (New York 1976);
F. Gutheim: Worthy of the nation. The history of planning for the national capital (Washington, D. C., 1977);
Washington
['wɔʃɪȖtən],
1) Booker T. (Taliaferro), amerikanischer Bildungspolitiker und Sozialreformer, * Hale's Ford (Virginia) 5. 4. 1856, ✝ Tuskegee (Ala.) 14. 11. 1915; als Sklave geboren, nach der Emanzipation Arbeiter, dann zum Lehrer ausgebildet. 1881 wurde Washington mit dem Aufbau des Normal and Industrial Institute in Tuskegee beauftragt, in dem die Vermittlung praktischer und handwerklicher Fähigkeiten im Vordergrund stand und das sich unter Washingtons Leitung rasch zur führenden Bildungsanstalt für schwarze Amerikaner entwickelte. Washington, dessen Ziel es war, v. a. durch berufliche Bildung eine graduelle soziale Angleichung der Schwarzen an die Weißen zu erreichen, wurde zum politischen Führer der gemäßigten schwarzen Reformbewegung. Sein Reformansatz und seine konziliante Haltung gegenüber Befürwortern der Rassentrennung stießen v. a. bei militanteren Bürgerrechtlern auf Ablehnung.
Schriften: The future of the American negro (1899).
Autobiographisches: Up from slavery (1901; deutsch Vom Sklaven empor); Working with the hands (1904; deutsch Handarbeit).
Ausgabe: The B. T. Washington papers, herausgegeben von L. R. Harlan, auf mehrere Bände berechnet (1972 ff.).
L. R. Harlan: B. T. W. The wizard of Tuskegee 1901-1915 (New York 1986).
2) Denzel, amerikanischer Schauspieler, * Mount Vernon (N. Y.) 28. 12. 1954; mit großer Intensität agierender Bühnen- und Filmdarsteller (seit 1981); auch Fernsehrollen.
Filme: Schrei nach Freiheit (1987); Glory (1989); Mo' Better Blues (1989); Mississippi Massala (1992); Malcolm X (1992); Die Akte (1993); Philadelphia (1993); Teufel in Blau (1995); Crimson Tide - In tiefster Gefahr (1995); Mut zur Wahrheit (1996); Dämon (1998); Training Day (2001).
3) Dinah, eigentlich Ruth Lee Jones [dʒəʊnz], amerikanische Jazzsängerin, * Tuscaloosa (Ala.) 29. 8. 1924, ✝ Detroit (Michigan) 14. 12. 1963; begann ihre Karriere in den 40er-Jahren bei L. Hampton. In den 50er-Jahren gelangten etliche Aufnahmen unter eigenem Namen in die amerikanische Hitparade (»What a difference a day makes«). Ihr Erfolg erklärt sich aus der Mischung von Jazzgesang, Blues-, Gospel- und Soulphrasierung, die sowohl ein Rhythm-and-Blues- als auch ein Pop-Publikum ansprach.
4) George, amerikanischer General und 1. Präsident der USA (1789-97), * Wakefield (Westmoreland County, Virginia) 22. 2. 1732, ✝ Mount Vernon (Virginia) 14. 12. 1799. Nach Anfängen als Landvermesser (ab 1749) brachte Washington es als Pflanzer durch Erbschaft (Landgut Mount Vernon, 1752), durch die Hochzeit (1759) mit der vermögenden Witwe Martha Dandrige Custis (* 1732, ✝ 1802) und durch Landerwerb zu Reichtum. 1754-58 kämpfte er als Milizoffizier im Ohiogebiet gegen Franzosen und Indianer; 1755 wurde er zum Befehlshaber der Truppen Virginias ernannt. Ab 1759 gehörte er als Abgeordneter dem House of Burgesses in Virginia an; 1760-74 war er zugleich Friedensrichter in der Fairfax County (Virginia). Früh im Widerstand der amerikanischen Kolonien gegen die britische Regierung engagiert, wurde Washington als einer der Delegierten Virginias 1774 und 1775 in den Kontinentalkongress gewählt und am 15. 6. 1775 zum Oberbefehlshaber der amerikanischen Revolutionstruppen ernannt. Ungeachtet zahlreicher Rückschläge - viele davon aufgrund seiner Unerfahrenheit in Taktik und Strategie - gelang es Washington, mithilfe europäischer Offiziere (u. a. F. W. von Steuben) eine schlagkräftige Armee aufzubauen und bei Soldaten und Zivilbevölkerung die Hoffnung auf den Sieg aufrechtzuerhalten. Seine größten Erfolge errang Washington mit den Siegen bei Trenton (New Jersey) und Princeton (New Jersey) im Dezember 1776/Januar 1777 und bei Yorktown (Virginia) im Oktober 1781, als die britische Hauptarmee mit französischer Unterstützung zur Kapitulation gezwungen wurde. 1783 zog sich Washington zunächst ins Privatleben zurück, beteiligte sich dann aber besonders unter dem Eindruck der Shays' Rebellion 1786/87 an den Bestrebungen zur Stärkung der Bundesgewalt. 1787 als Delegierter Virginias einstimmig zum Präsidenten des Verfassungskonvents gewählt, trug er durch sein hohes Ansehen wesentlich zur Akzeptanz der Verfassungsreform bei. 1789 wurde Washington einstimmig zum ersten Präsidenten der USA gewählt (Inauguration am 30. 4. 1789, Wiederwahl 1792). Unterstützt von einem Kabinett, in dem er die widerstreitenden Parteien der Federalists (u. a. A. Hamilton) und der Democratic-Republicans (u. a. T. Jefferson) gleichermaßen berücksichtigte, erreichte Washington durch die Ordnung der Finanzen, den Aufbau eines nationalen Regierungssystems und eine streng neutrale, auf die Verbesserung der auswärtigen Beziehungen und die Wahrung der nationalen Identität gerichtete Politik eine rasche Konsolidierung des jungen amerikanischen Bundesstaats. Washington, der stärker den Federalists zuneigte und mit dem sich verschärfenden Gegensatz zwischen den beiden amerikanischen Parteien konfrontiert wurde, erfuhr jedoch auch heftige Kritik, v. a. für seine Neutralitätspolitik in den britisch-französischen Auseinandersetzungen nach der Französischen Revolution und wegen des Abschlusses des Jay's Treaty mit Großbritannien (1794). 1797 zog sich Washington aus dem politischen Leben zurück, nachdem er in seiner »Farewell address« (19. 9. 1796) seine Landsleute eindringlich vor zersetzendem Parteiengeist, Partikularismus und Verstrickung in langfristige Allianzen gewarnt hatte. In der Gefahr eines Krieges mit Großbritannien 1798 übernahm er noch einmal nominell den Oberbefehl über die Streitkräfte. Bereits zu Lebzeiten erfuhr Washington als einer der Gründerväter (Founding Fathers) der USA weite Verehrung; sein Besitz Mount Vernon gilt als nationale Gedenkstätte.
Ausgaben: The writings, herausgegeben von J. C. Fitzpatrick, 39 Bände (1931-44); The diaries, herausgegeben von D. Jackson, 6 Bände (1976-79); The papers of G. Washington, herausgegeben von W. W. Abbot u. a., auf zahlreiche Bände berechnet (1983 folgende); Writings, herausgegeben von J. Rhodehamel (1997).
D. S. Freeman: G. W. A biography, 7 Bde. (New York 1948-57);
G. Wills: Cincinnatus. G. W. and the Enlightenment (Garden City, N. Y., 1984);
B. Schwartz: G. W. The making of an American symbol (New York 1987, Nachdr. Ithaca, N. Y., 1990);
W. Irving: G. W. (New York 1994);
W. S. Randall: G. W. (ebd. 1997).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
5) Henry Stephens, amerikanischer Geochemiker und Petrologe, * Newark (N. J.) 15. 1. 1867, ✝ Washington (D. C.) 7. 1. 1934; ab 1912 am geophysikalischen Laboratorium der Carnegie Institution in Washington (D. C.) tätig; arbeitete v. a. über die Zusammensetzung vulkanischer Gesteine und über die Verteilung der chemischen Elemente in der Erdkruste.
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1Wa|shing|ton ['wɔʃɪŋtən]: Hauptstadt der USA.
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2Wa|shing|ton; -s: Bundesstaat der USA.
Universal-Lexikon. 2012.