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Thünen
Thünen,
 
Johann Heinrich von, Landwirt, Agrar- und Volkswirtschaftler, * Gut Canarienhausen (heute zu Wangerland, Kreis Friesland) 24. 6. 1783, ✝ Tellow (heute zu Warnkenhagen, Landkreis Güstrow) 22. 9. 1850; einer der bedeutendsten deutschen Wirtschaftstheoretiker des 19. Jahrhunderts und Mitbegründer der landwirtschaftlichen Betriebslehre. Thünen entwickelte eine noch heute gültige Theorie des verkehrswirtschaftlichen Standorts landwirtschaftlicher Betriebe, die er durch empirische Studien über Erträge, Rente und Standort der landwirtschaftlichen Produktion auf seinem Mustergut Tellow zu bestätigen suchte: Eine Stadt bezieht alle Lebensmittel und Rohstoffe vom Land und ist von einer gleichmäßig fruchtbaren Anbaufläche umgeben. Der Landwirt verhält sich ökonomisch rational (»Gewinnmaximierer«) und verkauft seine Produkte auf dem von jedem Ort gleich gut erreichbaren Markt der Stadt. Thünen wies nach, dass sich die Anbausysteme mit wachsender Entfernung von der Stadt ändern müssen: Die Höhe der Marktpreise für landwirtschaftliche Produkte und die Transportkosten bestimmen Art und Intensität der Bodennutzung. Die landwirtschaftlichen Anbausysteme ordnen sich wie konzentrische Kreise um den zentralen Markt an (thünensche Kreise, thünensche Ringe). In engem Zusammenhang damit steht seine Theorie der Grundrente. Mit seiner Lohn- und Zinstheorie war Thünen Mitbegründer der Grenzproduktivitätstheorie.
 
Werk: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie, 3 Bände (1826-63).
 
Ausgabe: Ausgewählte Texte, herausgegeben von W. Braeuer (1951).
 
Literatur:
 
J. H. von T. als Wirtschaftstheoretiker, Beitrr. v. H. C. Binswanger u. a., hg. v. H. Rieter (1995).
 

Universal-Lexikon. 2012.