Treviso,
1) Hauptstadt der Provinz Treviso, Venetien, Italien, 15 m über dem Meeresspiegel, in der wasserreichen Zone der Fontanili, 81 200 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Bibliothek, Museum; Textil-, Nahrungsmittelindustrie, Keramik-, Messglas- und Glasinstrumenteherstellung.
Treviso ist von einem Mauerring mit reich dekorierten Toren (frühes 16. Jahrhundert) und Kanälen umschlossen; Letztere durchziehen auch die Innenstadt. Mittelpunkt der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Altstadt (zum Teil wieder aufgebaut) ist die Piazza dei Signori, an drei Seiten von Palästen des 13. Jahrhunderts mit offenen Arkaden im Erdgeschoss umgeben, darunter der Palazzo dei Trecento. Der bedeutendste gotische Bau ist die in Backstein errichtete dreischiffige Dominikanerkirche San Nicolò (1282 begonnen, 1389 vollendet), mit hohem, steilem Innenraum, der von einer kielförmigen Holzdecke überwölbt ist. Im Kapitelsaal des ehemaligen Dominikanerklosters sind gotische Freskenzyklen von Tommaso da Modena erhalten. Die Baugeschichte des Doms San Pietro geht auf eine romanische Krypta zurück, über der im 15. und 16. Jahrhundert der Neubau errichtet wurde (Langhaus 1759-1836). An der Südseite die Bischofsresidenz (Episcopio, 13.-16. Jahrhundert, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut), an der Nordseite die Kirche San Giovanni del Battesimo (11. und 12. Jahrhundert); San Francesco (13. Jahrhundert, Kapellen 14. und 15. Jahrhundert); Santa Maria Maggiore (15. Jahrhundert, Querhaus mit Chorkapellen 16. Jahrhundert); Loggia dei Cavalieri (13. Jahrhundert); Bürgerhäuser mit Arkaden und den für Treviso charakteristischen Fassadenmalereien (v. a. 15.-16. Jahrhundert).
Treviso, in römischer Zeit als Tarvisium Municipium, war in langobardischer Zeit Mittelpunkt eines Herzogtums, dann einer karolingischen Mark; seit dem 12. Jahrhundert freie Kommune und Mitglied des Lombardenbundes. 1339-1797 gehörte Treviso zu Venedig und danach mit Unterbrechungen bis 1866 zu Österreich.
2) Provinz in Norditalien, in der Region Venetien, 2 477 km2, 776 100 Einwohner.
Universal-Lexikon. 2012.