Trịssino,
Gian Giorgio, italienischer Dichter, Grammatiker und Dichtungstheoretiker, * Vicenza 8. 7. 1478, ✝ Rom 8. 12. 1550; war zeitweilig für Kaiser Maximilian I. und die Päpste Leo X., Klemens VII. und Paul III. tätig; vertrat als Dichter die strikte Anwendung der aristotelischen Poetik. Nach dem Vorbild der »Ilias« verfasste er das missglückte Epos »La Italia liberata da Gotthi« in reimlosen Elfsilblern (begonnen 1527, erschienen in 3 Bänden 1547-48) und die erste volkssprachliche, streng nach den aristotelischen Regeln gebaute Tragödie, »La Sophonisba« (1524; deutsch »Sophonisbe«), ebenfalls in reimlosen Elfsilblern. Das Werk gewann Modellfunktion für das klassische und klassizistische volkssprachliche Theater in Europa. Mit seinen grammatischen und dichtungstheoretischen Schriften beeinflusste Trissino nachhaltig die Diskussion um die Questione della Lingua und über die angemessene Rezeption der »Poetik« des Aristoteles.
Weitere Werke: Il castellano (1529); La poetica, 2 Bände (1529-62).
Übersetzung: Dante: De la volgare eloquentia (1529).
Ausgaben: Scritti scelti, herausgegeben von A. Scarpa (1950).
A. Scarpa: G. G. T. (Vicenza 1950);
Atti del convegno di studi su G. T.. .. Vicenza 1979, hg. v. N. Pozza (ebd. 1980).
Universal-Lexikon. 2012.