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Umbanda
Umbạnda
 
[afrikanisch, Ursprung unklar, vielleicht von dem Bantuwort für »Priester«, »Heiliger«] die, -, eine der afroamerikanischen Religionen in Brasilien, in der afrikanische religiös-magische Traditionen mit indianischen, spiritistischen, esoterischen und katholisch-christlichen Elementen verschmolzen sind; dabei werden z. B. Gottheiten afrikanischen Ursprungs mit katholischen Heiligen, zum Teil auch mit indianischer Numina identifiziert. Der oberste Gott wird als Schöpfer der Welt und Herr der im Kult angerufenen göttlichen Kräfte (»Geister«) aufgefasst, erfährt selbst jedoch keine kultische Verehrung. Die kultische Praxis umfasst die Heiligung der einzelnen Lebensstadien, pflanzliche und tierische Opfer sowie Naturriten und wird durch Magie, spiritistischen Medien und das Phänomen religiöser Besessenheit mitbestimmt. Die vereinsmäßig organisierten, völlig selbstständigen Kultstätten (Terreiros) sind zum Teil in Dachorganisationen zusammengeschlossen. In den 1930er-Jahren von Rio de Janeiro ausgehend, fand die U. eine große Verbreitung in Brasilien und hat heute auch Anhänger in den Nachbarländern Argentinien und Uruguay.
 
Literatur:
 
L. Weingärtner: U. Synkretist. Kulte in Brasilien,. .. (1969);
 U. Fischer: Zur Liturgie des U.-Kultes (Leiden 1970);
 M. Gerbert: Religionen in Brasilien (1970);
 H. H. Figge: Geisterkult, Besessenheit u. Magie in der U.-Religion Brasiliens (1973);
 R. Flasche: Gesch. u. Typologie afrikan. Religiosität in Brasilien (1973);
 I. Wulfhorst: Der »Spiritualistisch-Christl. Orden«. Ursprung u. Erscheinungsformen einer neureligiösen Bewegung in Brasilien (1985);
 A. Pollak-Eltz: Trommel u. Trance. Die afroamerikan. Religionen (1995).

Universal-Lexikon. 2012.