Vo Nguyen Giap
[vɔ Ȗu̯iən ʒap], vietnamesischer General und Politiker, * An Xa (nördlich von Huê) 1. 9. 1912 (nach anderen Angaben: 1910); zunächst Lehrer, trat der KP Indochinas bei und floh nach deren Verbot im Zweiten Weltkrieg in das Hauptquartier Mao Zedongs nach Yan'an; 1941 Mitbegründer der Bewegung des Vietminh. Im Auftrag Ho Chi Minhs kehrte er 1944 nach Indochina zurück und baute dort eine Partisanenarmee gegen die Japaner auf, die mit den amerikanischen Streitkräften zusammenarbeitete. Nach Ausrufung der Demokratischen Republik Vietnam (2. 9. 1945 ernannte ihn Ho Chi Minh zum Innenminister Mit dem Ausbruch des Indochinakriegs (1946) wurde er Oberbefehlshaber der Vietminh-Streitkräfte. 1954 besiegte Vo Nguyen Giap mit seinen Truppen bei Dien Bien Phu die französischen Kolonialstreitkräfte in Indochina. Im Vietnamkrieg (1957/58-75) war er Oberkommandierender der nordvietnamesischen Truppen. Als militärischer Stratege entwickelte Vo Nguyen Giap eine eigene Konzeption der Kriegführung (vom Guerillakrieg zum Feldzugskrieg), mit der er im Indochinakrieg die Überlegenheit der französischen Truppen überwinden und im Vietnamkrieg die der amerikanischen und südvietnamesischen Streitkräfte ausgleichen konnte. 1954-80 war er Verteidigungsminister, 1955-91 stellvertretender Ministerpräsident Nord-Vietnams beziehungsweise (ab 1976) des vereinigten Vietnams (Sozialistische Republik Vietnam), 1951-82 Mitglied des Politbüros der vietnamesischen KP.
Universal-Lexikon. 2012.