Wạrna,
Vạrna, 1949-56 Stalin, Stadt in Bulgarien, am Schwarzen Meer, Verwaltungszentrum des Gebietes Warna (3 834 km2, 445 100 Einwohner), 35 m über dem Meeresspiegel, 301 400 Einwohner; Wirtschafts- und Kulturzentrum; Hochschulen für Maschinenbau und Elektrotechnik, für Volkswirtschaft und Medizin, Marineschule, Schauspielhaus, Historisches, Marine-, Meereskundemuseum u. a. Museen, Bibliotheken; Schiffbau, Reparaturwerft mit Trockendock, Maschinenbau, Elektro-, Textil-, chemische, Nahrungsmittelindustrie; Hochseehafen (Eisenbahnfährverbindung zum ukrainischen Hafen Iljitschowsk); internationaler Flughafen. Nordöstlich von Warna die Seebadkomplexe Druschba und Goldstrand.
Aus römischer Zeit Reste von Thermen (2.-4. Jahrhundert) und Befestigungsanlagen; Fundamente einer Basilika des 5. Jahrhunderts (Bodenmosaiken 4. Jahrhundert). Neubyzantinische Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale (1886).
Warna, im 6. Jahrhundert als Kolonie Odessọs von Griechen aus Milet gegründet, wurde um 680 von den Bulgaren besetzt. 972 bis Ende des 12. Jahrhunderts war es byzantinisch, 1391-1878 osmanisch. - Ein Gräberfeld der jungsteinzeitlichen Karanovokultur im Bereich des Warnasees westlich der Stadt (ab 1972) erbrachte zahlreiche Goldfunde: Diademe, Armringe, Beschläge, Ohrringe, Tierfiguren, mit Goldblech beschlagene Prunkwaffen, daneben Keramik sowie Kupferwerkzeuge. Bei den Goldfunden handelt es sich um die weltweit ältesten Edelmetallfunde überhaupt (5./4. Jahrtausend v. Chr.); zusammen mit den Funden aus gediegenem Kupfer beweisen sie die Ausbeutung von einheimischen Erzvorkommen.
Am 10. 11. 1444 siegte bei Warna ein osmanisches Heer unter Murad II. über ein Kreuzfahrerheer unter Wladislaw III. von Polen und Ungarn, der hier fiel. Damit war für die Osmanen der Weg für die Einnahme Konstantinopels (1453) und die Besetzung Serbiens (1459) weitgehend frei.
Universal-Lexikon. 2012.