Wiener Gruppe,
seit 1958 Name eines avantgardistischen Wiener Schriftstellerzirkels, den die gemeinsame Opposition gegen die Erstarrung des literarischen Lebens verband. Die Wiener Gruppe entwickelte sich 1952-55 aus dem 1946 gegründeten »artclub«, zu ihr gehörten die Autoren F. Achleitner, H. C. Artmann (bis 1958), K. Bayer, F. Kusz, G. Rühm und O. Wiener, die u. a. am Dadaismus und Surrealismus orientiert waren. Ihr literarisches Konzept zielte bewusst auf Provokation; wichtige Ausdrucksformen der oft in Teamarbeit entstandenen Werke waren Laut- und Dialektgedichte und Chansons sowie verschiedene Arten experimenteller Dichtung, in denen sich häufig Groteskes mit Makabrem und Komischem mischt. Höhepunkte waren zwei literarische Kabaretts (1958 und 1959) und der Mundartgedichtband »hosn, rosn, baa« (1959). Nach dem Tod Bayers (1964) löste sich die Gruppe auf. In das weitere Umfeld der Wiener Gruppe gehören auch E. Jandl und Friederike Mayröcker.
Universal-Lexikon. 2012.