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Willaert
Willaert
 
['wɪlaːrt], Adrian, flämischer Komponist, * Brügge oder Roeselare zwischen 1480 und 1490, ✝ Venedig 7. 12. 1562; war Schüler von J. Mouton, wirkte 1522-25 am Hof in Ferrara, 1525-27 als Kapellsänger in Mailand und ab 1527 als Kapellmeister an San Marco in Venedig. Willaert ist der Begründer der venezianischen Schule; bedeutende Schüler waren C. de Rore, A. Gabrieli, G. Zarlino und N. Vicentino. Sein Stil ist eine Synthese der polyphonen frankoflämischen Tradition mit italienischen Satz- und Klangtechniken. Er schrieb etwa 350 Motetten mit großer stilistischer Spannweite von älteren Cantus-firmus- und Kanontechniken bis zu neuartig individuellem Text- und Affektausdruck, ferner weltliche französische Chansons, neapolitanische Villanellen und hochartifizielle italienische Madrigale. Von großem Einfluss auf die nachfolgenden Komponisten in Venedig wurden die achtstimmigen »Salmi spezzati« (1550) mit ihrer Doppelchortechnik (Mehrchörigkeit). Er komponierte ferner neun Messen sowie mehrstimmig instrumentale »Ricercari« von gattungshistorischer Bedeutung. Neben zahlreichen zu seinen Lebzeiten gedruckten Sammelwerken erschien unter seiner Leitung 1559 eine »Musica nova« mit geistlichen (Motetten) und weltlichen Werken (Madrigale).
 
Ausgabe: Opera omnia, herausgegeben von H. Zenck u. a., auf mehrere Bände berechnet (1950 ff.).
 
Literatur:
 
E. Hertzmann: A. W. in der weltl. Vokalmusik seiner Zeit (1931, Nachdr. 1973);
 I. Bossuyt: A. W., ca. 1490-1562. Leven en werk, stijl en genres (Löwen 1985).

Universal-Lexikon. 2012.