Zịttau,
Kreisstadt (seit 1996 Große Kreisstadt) des Landkreises Löbau-Zittau, Sachsen, 243 m über dem Meeresspiegel, im Südosten der Oberlausitz, in fruchtbarer Beckenlandschaft, am Fuß des Zittauer Gebirges, 28 500 Einwohner; Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen Zittau/Görlitz (Fachhochschule), Internationales Hochschulinstitut Zittau; Städtische Museen (mit Stadt- und Dr.-Curt-Heinke-Museum). Seit 1989 industrieller Strukturwandel, der von klein- und mittelständischen Unternehmen traditioneller (Textilindustrie, Elektrotechnik, Maschinen-, Modellbahnbau) und neuer Branchen (Oberflächenveredlung, Umwelttechnik) geprägt wird. Der Braunkohlenabbau südlich von Zittau wurde 1991 eingestellt; Grenzübergänge nach der Tschechischen Republik (Eisenbahn) und nach Polen (Straße); Schmalspurbahnen nach Jonsdorf beziehungsweise Oybin.
Innerhalb einer ringförmigen Grünanlage an der Stelle des ehemaligen Befestigungsrings (erhalten nur die Fleischerbastei aus dem frühen 16. Jahrhundert) der mittelalterliche Stadtkern: Kreuzkirche (Anfang 15. Jahrhundert, Ausstattung nach 1651) mit den Zittauer Fastentüchern (1472 und 1573; Dauerausstellung ab 1999); spätgotischer Marstall (1511); Bürgerhäuser der Renaissance und des Barock; Johanniskirche (1834-38 neu erbaut) und Rathaus (1840-45 im Stil eines italienischen Palazzo grande) nach Plänen von K. F. Schinkel errichtet; mehrere Brunnen (16.-18. Jahrhundert); Frauenkirche (1572 erneuert, frühgotische Apsis um 1260); Petri-Pauli-Kirche (ehemalige Franziskanerklosterkirche, 13.-15. Jahrhundert, spätere Veränderungen v. a. 17. Jahrhundert), in den ehemaligen Klostergebäuden (u. a. Heffterbau mit Spätrenaissancegiebel, 1662) das Stadtmuseum; Renaissancebau »Altes Gymnasium« (nach 1571, mit Benutzung von Resten des Johanniterhofes); Johanneum (1868/71); ursprünglich vor der Stadtmauer gotische Weber- oder Dreifaltigkeitskirche (1488-1518).
Zittau entstand an der wichtigen Handelsstraße von Böhmen zur Ostsee und wurde 1238 erstmals erwähnt. Das ursprüngliche Waldhufendorf wurde ausgebaut und 1255 zur königlichen Stadt unter böhmischer Oberhoheit erhoben. 1635 fiel Zittau an Kursachsen. Unter der Führung Zittaus wurde 1346 der (Ober-)Lausitzer Sechsstädtebund gegründet.
Universal-Lexikon. 2012.