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Konjunktiv
Möglichkeitsform

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kọn|junk|tiv 〈a. [—′-] Adj.〉 verbindend, abhängig; Ggs disjunktiv

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Kọn|junk|tiv , der; -s, -e [spätlat. (modus) coniunctivus = verbindend(er Modus)] (Sprachwiss.):
Modus (2), mit dem etw. nur mittelbar u. ohne Gewähr wiedergegeben, als möglich vorgestellt, irreal dargestellt wird; Möglichkeitsform (z. B. sie sagte, sie sei krank; wenn er Zeit hätte, käme er noch; Abk.: Konj.)

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Kọnjunktiv
 
[spätlateinisch (modus) coniunctivus »verbindend(er Modus)«] der, -s/-e, Möglichkeitsform, Sprachwissenschaft: Modus des Verbs v. a. zum Ausdruck eines Wunsches, einer Bitte oder Aufforderung (z. B. »seien wir doch vernünftig!«, »wenn er doch käme!«), einer Möglichkeit (»wenn er Lust hätte, könnte er kommen«) sowie eines konditionalen Satzgefüges und eines irrealen Sachverhalts (»wenn es [nicht] geregnet hätte, wäre er gekommen«; Irrealis). Darüber hinaus steht der Konjunktiv in abhängigen Fragesätzen (»man fragte sie, wo sie gewesen sei«) und in Vergleichssätzen (»er tat so, als wisse er von nichts«) und ist das modale Kennzeichen der indirekten Rede (»er sagte, er habe nicht kommen wollen«).
 
Im Unterschied zum Indikativ besteht im Konjunktiv keine eindeutige temporale Differenzierung zwischen dem Konjunktiv des Präsens (Konjunktiv I) und dem Konjunktiv des Präteritums (Konjunktiv II). - In den meisten Sprachen besitzt der Konjunktiv noch ein entwickeltes Flexionssystem, so auch im Deutschen, obgleich infolge des Sprachwandels zunehmend Konjunktivformen mit Formen des Indikativs zusammengefallen sind (z. B. bezeichnet »wir bleiben« die 1. Person Plural des Präsens in Indikativ und Konjunktiv, »wir blieben« die 1. Person Plural des Präteritums in Indikativ und Konjunktiv). Der Konjunktiv wird häufig mit Konkurrenzformen umschrieben, so mit Modalverben (z. B. »Gott möge dich schützen!« statt »Gott schütze dich!«). Anstelle einer einfachen Form des Konjunktivs I oder des Konjunktivs II kann auch eine Umschreibung mit »würde« und dem Infinitiv treten; sie gilt jedoch, wenn sie statt einer einfachen Konjunktivform in der indirekten Rede gebraucht wird, als typisches Kennzeichen der Umgangssprache (»er sagte, dass er nach Leipzig gehen würde« statt »gehe«). In der Hochsprache konkurriert die Umschreibung mit »würde« mit einfachen Konjunktivformen z. B. dann, wenn sie als Ersatz für ungebräuchliche oder nicht eindeutige Konjunktivformen dient (etwa für die Konjunktiv-II-Formen »beföhle« oder »befähle«, »höbe« oder »hübe«, »sänne« oder »sönne«). - Formen des Konjunktivs II treten für Formen des Konjunktivs I ein, wenn sich diese aufgrund des Formenzusammenfalls nicht von den entsprechenden Indikativformen unterscheiden (z. B. »ich sagte, ich hätte ihn gesehen« anstelle von »... ich habe. ..«).
 
Literatur:
 
S. Jäger: Empfehlungen zum Gebrauch des K. in der geschriebenen dt. Hochsprache (31973);
 G. Kaufmann: Das konjunktiv. Bedingungsgefüge im heutigen Deutsch (21975);
 K.-H. Bausch: Modalität u. K.-Gebrauch in der gesprochenen dt. Standardsprache, Tl. 1 (1979);
 R. Schrodt: System u. Norm in der Diachronie des dt. K. Der Modus in ahd. u. mhd. Inhaltssätzen (1983);
 
Der K., bearb. v. J. Buscha u. I. Zoch (31992).
 

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Kọn|junk|tiv, der; -s, -e [spätlat. (modus) coniunctivus = verbindend(er Modus)] (Sprachw.): Modus (2), mit dem etw. nur mittelbar u. ohne Gewähr wiedergegeben, als möglich vorgestellt, irreal dargestellt wird; Möglichkeitsform (z. B. sie sagte, sie sei krank; wenn er Zeit hätte, käme er noch); Abk.: Konj.

Universal-Lexikon. 2012.