Akademik

Differenzierung
Distinktion; Trennung; Unterscheidung; Abgrenzung

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Dif|fe|ren|zie|rung 〈f. 20
1. Betonung der Unterschiede
2. Abstufung, Verfeinerung
3. Auseinanderentwicklung, Herausbildung von Unterschieden, von Abweichungen, Sonderung, Aufspaltung, Gliederung

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Dif|fe|ren|zie|rung, die; -, -en:
1.
a) das Differenzieren (1a, 2);
b) feine, bis ins Einzelne gehende Unterscheidung:
-en vornehmen;
sich um begriffliche D. bemühen.
2. (Biol.)
a) Bildung verschiedener Gewebe aus ursprünglich gleichartigen Zellen;
b) Aufspaltung systematischer Gruppen im Verlauf der Stammesgeschichte.
3. (Math.) Behandlung einer Funktion nach den Regeln der Differenzialrechnung.

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Differenzierung,
 
1) allgemein: genaue Unterscheidung, feine Abstufung.
 
 2) Entwicklungsphysiologie: Bezeichnung für den Vorgang, der in der Einzelentwicklung eines Lebewesens dazu führt, dass sich zwei gleichartige, embryonale Zellen, Gewebe oder Organe morphologisch und physiologisch verschieden entwickeln und es damit zu einer Spezialisierung für verschiedene Aufgaben kommt. Nach heutigem Kenntnisstand scheint der für die Zelldifferenzierung wichtigste Mechanismus die differenzielle Transkription zu sein, d. h. bei Zellen mit identischem Genbestand unterscheiden sich Art und Menge der (im ersten Schritt der Proteinbiosynthese) transkribierten Ribonukleinsäure (RNA), woraus auf unterschiedliche Aktivität der Gene geschlossen wird. Als weitere Auslöser für die Differenzierung werden selektive Genamplifikation, mitunter auch Chromosomenelimination vermutet, die genauen Mechanismen der Differenzierung sind bislang nicht bekannt. Zelldifferenzierung kann unabhängig sein, d. h. sie läuft autonom ab (Selbstdifferenzierung) oder sie ist abhängig und wird durch äußere Faktoren induziert, z. B. durch Hormone. - In der Stammesentwicklung bedeutet Differenzierung die Herausbildung ungleichartiger Formen aus ursprünglich gleichartigen, z. B. die Aufspaltung systematischer Einheiten.
 
 3) Entwicklungspsychologie: Bezeichnung für den die Entwicklung kennzeichnenden Vorgang einer zunehmenden Ausbildung (Ausgestaltung) psychischer Merkmale aus einem »einfachen« Anfangszustand. So differenziert sich z. B. das Lust-Unlust-Erleben des Säuglings zur vielschichtigen Gefühlswelt des Erwachsenen.
 
 4) Pädagogik: schulorganisatorische Maßnahmen zur Anpassung schulischer Lernangebote und Leistungsforderungen an Lerntempo, Lerninteressen und Leistungsfähigkeit der Schülergruppen mit dem Ziel einer Individualisierung der Bildungsgänge. Zu unterscheiden ist zwischen Maßnahmen der äußeren und der inneren Differenzierung. Bei der äußeren Differenzierung (Interdifferenzierung) wird die ursprüngliche Lerngruppe (Klasse) in neue Lerngruppen aufgeteilt; Hauptformen sind: 1) die Differenzierung nach Schularten im Anschluss an die gemeinsame Grundschule; 2) die Differenzierung in Niveaukurse durch Bildung homogener Gruppen nach Begabung und Leistung in den einzelnen wichtigen Fächern, meist auf drei Ebenen (in der Gesamtschule); 3) die Differenzierung nach Sachinteressen im Rahmen von Wahlpflicht- und Wahlfächern: Grund- und Leistungskurse der gymnasialen Oberstufe, Fachklassen im beruflichen Schulwesen; 4) Differenzierung nach Lerntempo. Bei der inneren Differenzierung (Intradifferenzierung, Unterrichtsdifferenzierung) bleibt die heterogene Lerngruppe im Ganzen zwar erhalten, jedoch werden an die Lernenden unterschiedliche Lernforderungen gestellt; mögliche Sozialformen sind Einzel-, Paararbeit und Arbeit in Kleingruppen mit gleicher oder unterschiedlicher Aufgabenstellung (Gruppenunterricht, Daltonplan). Eine Kombination des Unterrichts in heterogenen und homogenen Gruppen stellt die Differenzierung in flexiblen Lerngruppen dar: Auf eine Einführungsphase in der Großgruppe, in der ein Grundlernstoff (Fundamentum) vermittelt wird, folgt eine Phase, in der Lerninhalte und Lernwege verschieden sind. Die einen erhalten zusätzliche Hilfen zur Bewältigung des Fundamentums, andere ein Zusatzangebot (Additum), das in Kleingruppen mit verschiedenen Arbeitsbereichen aufgegliedert sein kann (z. B. im Deutschunterricht in sprachlichem Training, Sprachbetrachtung und Umgang mit Texten).
 
 5) Soziologie: soziale Differenzierung, Prozess der Trennung, Absonderung, Ausgliederung und Abgrenzung gesellschaftlicher Teilbereiche (Subsysteme, Subkulturen) und sozialer Einheiten innerhalb einer ursprünglichen relativ homogen strukturierten Gesellschaft. Prozesse der horizontalen und funktionalen Differenzierung führen in Verflechtung mit fortschreitender Arbeitsteilung zu funktional spezialisierten, leistungsfähigeren Subsystemen, Organisationen, Berufen, Positionen, Rollen und Verhaltensmustern. Prozesse der vertikalen und hierarchischen Differenzierung verfeinern den abgestuften Aufbau des gesellschaftlichen Über- und Unterordnungssystems (Kasten, Stände, Klassen, Schichten, Statuslagen) und der Herrschaftsverhältnisse.
 
Literatur:
 
D. u. Verselbständigung, Beitrr. v. R. Mayntz u. a. (1988).

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Dif|fe|ren|zie|rung, die; -, -en: 1. a) das Differenzieren (1a, 2-3); b) feine, bis ins Einzelne gehende Unterscheidung: -en und Zwischentöne lagen ihm fern, sein Feldzeichen war die Heftigkeit (Zwerenz, Kopf 127); sich um begriffliche D. bemühen. 2. (Biol.) a) Bildung verschiedener Gewebe aus ursprünglich gleichartigen Zellen; b) Aufspaltung systematischer Gruppen im Verlauf der Stammesgeschichte. 3. (Math.) Behandlung einer Funktion nach den Regeln der Differenzialrechnung. 4. (DDR Landw.) unterschiedliche Veranlagung bei der pflichtgemäßen Ablieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse.

Universal-Lexikon. 2012.